Gemälde von Alexej von Jawlensky: "Schokko mit Tellerhut"

PICTUREDESK.COM/EPA/ANDY RAIN

Gedanken für den Tag

Die Frauen

Hubert Gaisbauer, Publizist, zum 160. Geburtstag des deutsch-russischen Malers Alexej von Jawlensky

Was ist in den Augen des Malers Jawlensky gute Malerei? Seine Antwort: "Das Leben der Farbe, erfasst von einem Verliebten."

Im Leben des russisch-deutschen Malers Alexej von Jawlensky spielen Frauen eine wesentliche Rolle. Nicht nur, weil er - so heißt es - ein leicht entflammbarer Charmeur mit zahlreichen Affären war. Es waren drei Frauen, die sogar ihr eigenes Schaffen dem Genie Jawlensky geopfert haben. Da war zuallererst einmal die langjährige und überaus komplizierte Lebensgemeinschaft mit der Malerin Marianne von Werefkin und mit deren jungem Dienstmädchen - Helene Nesnakomoff, der Mutter seines Sohnes Andreas. Diese konfliktbeladene Dreierbeziehung ist erst zu Ende gegangen, nachdem Helene durchgesetzt hatte, geheiratet zu werden und Marianne von Werefkin tief gekränkt den langjährigen Lebenspartner verlassen hatte.

Dann gab es noch die geschäftstüchtige Kunstagentin Emmy Galka Scheyer, die in den 20er und 30er Jahren Jawlenskys Bilder auch in Amerika bekannt gemacht hatte. Und schließlich "Jawlenskys Abendsonne", die bescheidene Lisa Kümmel, eine begabte Designerin und Innenarchitektin. Von ihr hat Jawlensky jene Wärme und Zuwendung bekommen, die er zeitlebens "in der Frauenseele" gesucht hatte. Lisa Kümmel hat während der letzten Jahre jede freie Minute an seinem Bett verbracht, hat alles geordnet, ein Werkverzeichnis angelegt und aufgeschrieben, was er diktiert hat. Jeden Abend verrichtete Lisa für ihn "das Abendgebet des Malers", das heißt, sie wusch Pinsel und Palette, wie eine rituelle Handlung. Jawlensky hinterließ ihr auf einer seiner schönsten "Meditationen" die innigste Widmung:

"Was denke ich? Was fühle ich? Ich schaue in mich. O!, wie möchte ich etwas Göttliches sagen! Ja, liebe Lise K." Lisa Kümmel ist 1944 nach einem Bombenangriff auf Wiesbaden ums Leben gekommen.

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: John Cage 1912 - 1992
Album: TANGO FANTASY
Titel: Perpetual-Tango - für Akkordeon
Solist/Solistin: Stefan Hussong
Länge: 01:12 min
Label: Denon CO 78841

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