Junger Mann zündet sich einen Joint an, Frauen im Hintergrund

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Punkt eins

Wie schützen wir Kinder vor Sucht und Drogen?

Gesundes Aufwachsen in der Drogenkultur 2024: Abhängigkeiten und zeitgemäße Prävention. Gäste: Assoc.Prof. Dr.in Katrin Skala, Leiterin Station 5A und 5B - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie & Lisa Brunner, Leiterin Institut für Suchtprävention (ISP) und Obfrau Österreichische ARGE Suchtvorbeugung. Moderation: Barbara Zeithammer. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Alkoholvergiftung mit 11, Heroinkonsumentin mit 14, lebensbedrohlicher Mischkonsum mit 16: Drogenkonsument:innen werden jünger, konnte man zuletzt von Kärnten über Wien bis Südtirol in den Statistiken lesen. Eine "bedenkliche" Entwicklung wird in den Drogenberichten 2023 deutlich: tödliche Überdosierungen nehmen zu, vor allem der Anteil junger Verstorbener: über ein Viertel sind jünger als 25 Jahre.

Warum probieren Kinder und Jugendliche Drogen, warum entwickelt jemand eine Abhängigkeit? Wie kann man junge Menschen vor einer Sucht schützen? Wie sollen Eltern mit Kindern über Drogen sprechen, was soll die Schule leisten? Und welche Kompetenzen brauchen junge Menschen heute, um in der Drogenkultur der Gesellschaft (in Österreich ist Nikotin die Nummer eins, auch ist es ein Land der Trinker:innen) zurecht zu kommen und einen angemessenen Umgang mit Suchtmitteln zu lernen?

"Nehmt ja keine Drogen - die machen Euch hin" - mit diesem Slogan appellierte Arnold Schwarzenegger an eine ganze Generation ab 1998, als der "Heroin Chic" hierzulande noch modern war und Prävention "Abschreckung statt Aufklärung" hieß. Heute gibt es bereits Präventionsangebote für Kindergartenkinder und zeitgemäße Prävention auf wissenschaftlicher Basis setzt bei den Frühen Hilfen für werdende Eltern an. Schon als Babys kann man Kinder stärken, indem man ihre Lebenskompetenzen fördert, ein Bündel an Fähigkeiten von Selbstwahrnehmung über Stressbewältigung und Konfliktlösung, das die WHO 1994 als wichtigen Schlüsselfaktor beschrieben hat.

Suchprävention ist nach einem Grundsatzerlass des heimischen Unterrichtsministeriums 2016 auch eine wichtige Aufgabe der Schulen - und macht deutlich, dass es kein "Einzelschicksal" ist, eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln: Denn die Schule kann sowohl ein Schutz- als auch ein großer Belastungs- und Risikofaktor sein. Die Qualität des Zusammenlebens in der Klasse ist entscheidend.

Wie wird zeitgemäße Prävention gestaltet, was sind ihre Ziele, wie findet man Kontakt zu Risikogruppen und was können Eltern tun, um ihre Kinder vor einer Abhängigkeitserkrankung zu schützen? Antworten darauf hat Lisa Brunner; sie leitet das Institut für Suchtprävention in Wien und ist Obfrau der Österreichischen ARGE Suchtvorbeugung, dem bundesweiten Netzwerk von Fachstellen für Suchtprävention.

Wann und wo Gesellschaft und Politik dabei versagt haben, jungen Menschen zu helfen, und ob es einen Punkt gibt, an dem Eltern ihr Kind an eine Droge oder Suchterkrankung verloren haben, sind Fragen, die Prof. Dr. Katrin Skala in der Praxis umtreiben. Sie ist Leiterin der Stationen 4A und 4B der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Meduni Wien.

"Die psychosoziale und psychotherapeutische Versorgung in Österreich ist absolut unzureichend", liest man in einem Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaften, der auch die Unausgewogenheit und "eklatante Schlechterstellung" von Kindern und Jugendlichen gegenüber Erwachsenen hinsichtlich der Gesundheitsausgaben massiv kritisiert.

Katrin Skala und Lisa Brunner sind Gäste bei Barbara Zeithammer und skizzieren Risiko- und Schutzfaktoren, Wege in und aus Abhängigkeitserkrankungen und geben Einblicke in die Herausforderungen des Aufwachsens in dieser Zeit.

Wie immer sind Sie - unsere Hörerinnen und Hörer - herzlich eingeladen, sich an der Sendung zu beteiligen: Berichten Sie aus Ihrer Jugend: wie haben Sie es mit Drogen gehalten, hatten Sie Glück oder sind Sie an die falschen Freunde geraten und waren Drogen Thema in der Schule, im Elternhaus? Was haben Sie Ihren Kindern bewusst vorgelebt, wie haben Sie versucht, sie zu stärken, das Gespräch gesucht und gefunden und worauf blicken Sie in der Erziehung zurück? Was sind Ihre Erfahrungen als Lehrerin oder Lehrer, als Arbeitgeber:in oder Allgemeinmediziner:in?

Diskutieren Sie mit, bringen Sie Ihre Erfahrungen ein und stellen Sie Ihre Fragen telefonisch und live während der Sendung unter 0800 22 69 79 oder Sie schreiben uns ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Österreichische ARGE Suchtvorbeugung: Informationen und Kontaktadressen zu Fachstellen in allen Bundesländern. Bei den Fachstellen gibt es dann auch mehrsprachiges, vielfältiges Informationsmaterial wie zum Beispiel Wie schütze ich mein Kind vor Sucht? Ein Handbuch für Eltern

Feel ok
Alkcoach
can reduce
genug gespielt
Sucht- und Drogenkoordination Wien
Suchthilfe Wien
Checkit! - Kompetenzzentrum für Freizeitdrogen
AKH Drogenambulanz
Suchtberatung, Suchtbehandlung Wien
Familienberatungsstellen

Grundlagen Sucht und Prävention im Kindes- und Jugendalter

Informationen und Kontaktadressen finden Sie im Öffentlichen Gesundheitsportal beispielsweise
für Kinder und Jugendliche

Podcast Rauschzeit

Drogen und Sucht: Berichte und Statistiken

Gesundheit Österreich - u.a. Drogenberichte 2023

Hörtipp:

Die "berauschte Jugend", das Kompetenzzentrum für Freizeitdrogen Checkit! und die geplante Cannabis-Legalisierung in Deutschland, sind Themen in "Am Puls - Gesundheit und Medizin" in der Ausgabe von Donnerstag, 21.03. um 16:05 Uhr

Sendereihe

Playlist

Untertitel: John Lennon & Paul McCartney
Titel: Got to Get You Into My Life
Ausführende: Ella Fitzgerald
Länge: 03:06 min
Label: Blue Note

Untertitel: Trent Reznor
Titel: Hurt
Ausführende: Jonny Cash
Länge: 03:38 min
Label: Universal

Untertitel: Lennon/McCartney
Titel: Lucy in the Sky With Diamonds (Acoustic)
Ausführende: The Moon Loungers
Länge: 03:49 min
Label: Melotone

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