Herzenswege gehen sich leichter

8. April 2024, 06:57

Ramadan ist fast zu Ende. Das bedeutet, es kommen keine "Und wirklich auch kein Wasser?"-Fragen mehr. Ehrenamtliche Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die unermüdlich um die Gesundheit von Muslim:innen, besonders muslimischen Jugendlichen, besorgt sind, suchen sich eine andere Freizeitaktivität, da außerhalb des Ramadan das Herz einfach nicht so für Gesundheit zu brennen scheint. Übergriffe auf muslimische Autonomie und Selbstbestimmung nehmen ein bisschen ab, haben jedoch auch nach Ramadan auf vielfältige Art einen Platz in unserer Gesellschaft.

Ramadan ist fast zu Ende. Das bedeutet, dass das goldene Zeitalter einiger muslimischer Prediger, welche mit Höllenbeschreibung und Paradiesverheißungen versuchen, auch die verlorenen Seelen auf den geraden Weg zu bringen, sich dem Ende zuneigt. Auch Glaubenspolizist:innen, die mit wärmster Nächstenliebe mitteilen, wessen Fasten eigentlich eh nicht angenommen werde und wem auch der Ramadan nicht mehr helfen könne, werden anderweitige Beschäftigungen für ein besseres Selbstwertgefühl finden müssen.

Ramadan ist fast zu Ende. Das bedeutet, gemeinsames Fastenbrechen mit Familie und Freunden - aber auch Abende allein mit einer Suppe, werden zu Erinnerungen. Gute Vorsätze werden von der Realität abgelöst und sowohl Erleichterung als auch Trauer machen sich breit.

Ramadan ist fast zu Ende - das heißt Abschied nehmen - aber auch willkommen heißen. Denn jedes Ende ist immer auch ein Anfang.

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