Shake Stew

ANDREAS WALDSCHÜTZ

Radiokolleg

Lexikon der österreichischen Popmusik (3)

Shake Stew: Austro-Jazz mit Pop-Strahlkraft

Darf Jazz so populär wie - sic! - Pop sein? Diese Frage stellt sich spätestens seit John Coltrane und Miles Davis, seit Joe Zawinul und dem Jazzrock der siebziger Jahre, seit dem Acid Jazz der Neunziger und der "Anything Goes!"-Postjazz-Diversität heutiger Szenen nicht mehr. Insofern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es die österreichische Formation Shake Stew rund um den Bassisten Lukas Kranzelbinder zu erstaunlicher Medienpräsenz und positiver Publikumswahrnehmung gebracht hat. Sondern eher folgerichtig.

"Das ist keine Musik, sondern Dynamit!", so ein professionelles Urteil zum Thema. "Man muss Jazz nicht mögen, um Shake Stew zu lieben: Die Band ist von Kopf bis Fuß auf Ekstase eingestellt", so die "Wiener Zeitung". 2021 wurde die vom Bandleader und Komponisten Kranzelbinder fünf Jahre zuvor ins Leben gerufene Formation gar mit dem Deutschen Jazzpreis in der Kategorie "Band des Jahres international" ausgezeichnet, auch einen "Amadeus" Austrian Music Award hat man eingeheimst. Dabei biedert man sich definitiv nicht an Soft-Jazz-Durchhörbarkeit oder Pop-Oberflächlichkeiten an: Shake Stew stehen für hypnotische Afro-Beats, ekstatische Sound-Eruptionen und fast schon Krautrock-artige Verspielt- und Vertracktheit zwischen mächtigen Bläsersätzen, Gospelanleihen und hippiesken Flötentönen. "Santana trifft da, zugespitzt, auf Jan Garbarek", so "Der Standard".

Mit dieser einzigartigen Mischung begeistert die siebenköpfige Band ihr Publikum auch auf internationalen Bühnen. Durch die ungewöhnliche Besetzung mit zwei Schlagzeugern, zwei Bassisten und drei Bläser/innen erklingt jedes Stück in einem speziellen, oft unzuordenbaren Sound. Dazu kommt eine fulminant durchchoreografierte Bühnenshow. Der Bandname bedeutet übrigens - nichts. "Er soll nur gut klingen", so Lukas Kranzelbinder. Mission gelungen.

Service

Radiokolleg-Podcast

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Sendereihe

Gestaltung

  • Walter Gröbchen

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