Jürgen Klauke

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Radiokolleg

Positionen in der Kunst (4)

Jürgen Klauke - Körperkunst/Kunstkörper

Der Künstler Jürgen Klauke, geboren 1943 zählt seit rund 50 Jahren zu den Pionieren einer queeren und geschlechterüberschreitenden Kunst. In seinen frühen Fotoinszenierungen ähnelt er auf frappierende Weise dem Soundbastler Brian Eno in dessen Roxy Music-Phase und hat auf diese Weise Embleme einer als Body Art codierten Kunst geschaffen. Klaukes Werk, das sich unter exaltiertem Einsatz der eigenen Leiblichkeit meist zu großen thematischen Zyklen ausfaltet, ist heute fixer Bestandteil der internationalen Fotokunstszene. Die Thematisierung des Körpers im Anschluss an de Sade, Georges Bataille und viele andere Autor:innen existentieller Grenzzustände zielt aber nicht in erster Linie auf Provokation und Schockwirkungen, sondern auf die ins Visuelle projizierte Analyse gesellschaftlicher Befindlichkeiten und das Vorantreiben zeitgenössischer und zeitgemäßer Diskurse. Jahrzehnte bevor Judith Butler den "Gender Trouble" ins Zentrum ihrer Forschung stellte, schrieb Klaukes Freund und Wegbegleiter Peter Weibel, habe er schon die Subversion der Identität betrieben, "indem er die binäre Codierung weiblicher und männlicher Geschlechtsmerkmale in seinen inszenierten Fotografien infrage stellte und das biologische Geschlecht (Sex) vom sozialen (Gender) trennte."

In diesem Sinne ist Jürgen Klauke ein bedeutender Repräsentant des geschlechtlichen Rollenspiels geblieben und seine Kunst heute vielleicht noch aktueller als vor 20, 30 Jahren.

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  • Thomas Mießgang