Radiokolleg

Was ist Kolonialismus? (1)

Besiedeln, beherrschen und befreien

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war der Begriff Kolonialismus positiv besetzt. Die europäischen Staaten, die ihn betrieben, rechtfertigten ihn damit, dass er die rückständigen Regionen der Welt am Fortschritt teilhaben lasse. Heute ist er verpönt - doch das Erbe der Kolonialzeit wirkt nach und Kolonialismus zeigt sich in neuen Formen.

An den Universitäten dominiert der "post-koloniale" Diskurs und bei aktuellen Konflikten wie dem in Gaza wird der Vorwurf des "Siedlerkolonialismus" erhoben - das Thema Kolonialismus ist zurück auf der Tagesordnung. Die Wissenschaft tut sich bei der Definition des Begriffes nicht leicht, denn die Grenzen zum Imperialismus und zur rein wirtschaftlichen Ausbeutung natürlicher Rohstoffe sind fließend. Es gibt auch verschiedenen Formen der Kolonisierung, beginnend mit der Migration Einzelner oder großer Gruppen über die Beherrschungskolonisation durch militärisch überlegene Mächte bis hin zur Grenz- und Siedlungskolonisation, wie man sie vor allem von den Vereinigten Staaten her kennt. Und auch die Natur selbst kennt das Phänomen der Koloniebildung - allen voran bei Bakterien, aber auch bei Tieren wie Bibern oder Pinguinen.

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  • Richard Brem