Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Mit Dr. Christoph Leprich.
Das Tor zur Welt öffnen - Hilfe bei Sprach- und Sprechstörungen.
Sendungsgestaltung: Mag. Nora Kirchschlager

Das Tor zur Welt öffnen - Hilfe bei Sprach- und Sprechstörungen

Neben der Körpersprache - also Mimik, Gestik und Körperhaltung - ermöglicht uns vor allem die verbale Sprache mit unseren Mitmenschen in Kontakt zu treten. Aber nicht immer funktionieren Sprache und Sprechen reibungslos. Acht bis zehn Prozent aller Kinder beginnen zum Beispiel erst mit etwa dreieinhalb Jahren einfache Worte zu sprechen. Sie sind von einer Sprachentwicklungsverzögerung betroffen. Daraus können sich häufig weitere Störungen des Spracherwerbs entwickeln, zum Beispiel Dysgrammatismus, also eine fehlerhafte Anwendung der Grammatik.
Recht häufig ist auch die phonologische Entwicklungsstörung. Betroffene Kinder können aufgrund einer mangelhaften Verarbeitung im Gehirn verschiedene Laute nicht unterscheiden. Bei der Lautbildungsstörung liegt ein anderes Problem vor: Hier können bestimmte Laute sehr wohl auseinander gehalten, jedoch - zum Beispiel aufgrund einer Zahnfehlstellung - nicht artikuliert werden. Trotz logopädischer Therapie entwickeln viele Kinder mit den erwähnten Sprach- und Sprechproblemen im Schulalter eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, die - wenn zu lange unbehandelt - aufgrund permanenter schulischer Misserfolge sowie sozialer Isolation psychosomatische Beschwerden und ein verringertes Selbstwertgefühl nach sich ziehen kann. Gerade in der Schulzeit besonders belastend sind auch Störungen des Redeflusses, wie das Stottern. Auch in diesem Fall ist die logopädische Unterstützung unabdingbar.
Sprechstörungen können auch rein organische Ursachen haben, etwa durch Schädigungen an Lippen, Zunge, Kiefer, Gaumen, Zähne oder Stimmlippen. Man spricht in diesem Fall von so genannten Dysglossien. Eine relativ häufige angeborene Ursache für diese Sprechstörung sind Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. Chirurgie und Logopädie arbeiten hier Hand und Hand.
Besonders gravierend ist es natürlich, wenn man von einen Tag auf den anderen nicht mehr der Sprache und des Sprechens mächtig ist, wie häufig in Folge eines Schlaganfalls. Doch das Gehirn regeneriert sich in vielen Fällen zumindest teilweise wieder und so können Aphasie-Betroffene nach einiger Zeit des logopädischen Trainings wieder kommunizieren.
Dieses Mal informiert Sie Dr. Christoph Leprich über die verschiedenen Sprach- und Sprechstörungen, über Symptome, Ursachen und Therapiemöglichkeiten.
Gestalterin der Sendung ist Mag. Nora Kirchschlager.

Service

Logopädieaustria - Berufsverband der Logopädinnen und Logopäden Österreichs
Logopäden/Logopädinnen-Suche
Selbsthilfegruppen
Aphasie Club Austria
Viele weitere Anlaufstellen, zum Beispiel für Betroffene von Parkinson, Multiple Sklerose, Hörsturz, Down-Syndrom, Autismus etc.
Klinische Abteilung für Phoniatrie-Logopädie, AKH Wien
Verband der LogopädInnen für Oberösterreich
Klinische Abteilung für Phoniatrie, Meduni Graz
Uniklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, Innsbruck
Berufsverband Akademischer Lese-Rechtschreib-TherapeutInnen


Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe.V. (Hrsg.), "Mein Kind stottert - was nun?", Demosthenes Verlag 2010

Bernd Hansen, Claudia Iven, "Stottern bei Kindern - Ratgeber für Angehörige, Betroffene und Fachleute: Ein Ratgeber für Eltern und pädagogische Berufe", Verlag Schulz-Kirchner 2011

Ulla Beushausen, Susanne Klein, "Sprachförderung: Ein Ratgeber für Eltern, Therapeuten und Erzieher", Verlag Schulz-Kirchner, 2. Aufl. 2010

Claudia Schäfer, "Hilfe, mein Kind spricht nicht richtig!: Sprachförderung in der Familie",
Deutscher Taschenbuch Verlag 2007

Kristina C. M. Geries, "Lese-Rechtschreibstörungen (LRS) - Ratgeber für Angehörige, Betroffene und Fachleute", Verlag Schulz-Kirchner 2011

Jürgen Tesak, "Aphasie: Sprachstörungen nach Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma",
Verlag Schulz-Kirchner, 3. überarbeitete Auflage 2010

Sendereihe