Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Die Vernetzung der Welt und die Rückkehr ins Private? Strukturwandel der Öffentlichkeit. Gestaltung: Wolfgang Slapansky
10. Oktober 2011, 19:05
Öffentliche Proteste haben in den vergangenen Monaten im arabischen Raum zum Fall jahrzehntelang regierender Regime geführt. Die Medien haben es möglich gemacht, dass die dramatischen Ereignisse von der Weltöffentlichkeit praktisch live verfolgt werden konnten. Neue Medien wie Facebook oder Handyvideos machen die regionale Öffentlichkeit innerhalb kürzester Zeit weltumspannend. Die Welt ist in Bewegung geraten.
Auf der anderen Seite konstatieren Soziologen in Europa einen dramatischen Rückgang des Interesses an Beteiligung an Politik. Das Interesse an politischer Beteiligung sei geringer denn je. Offensichtlich gibt es eine neue politische Kultur, die sich immer mehr in der Konsumgesellschaft aufzulösen scheint. Zusätzlich werden die globalen Vernetzungen für die meisten Menschen immer weniger verständlich. Wenn z. B. Ratingagenturen ganze Volkswirtschaften beeinflussen, die ökonomischen Verflechtungen immer undurchsichtiger werden, die Medien immer mehr auf Schnelligkeit und Oberflächlichkeit setzen, dann gehe das auch nicht spurlos an der politischen Kultur vorbei, so der Befund der Soziologen.
Zunehmender Kontrollverlust über die eigene Lebensumgebung führt vermehrt zum Ruf nach Ordnung und Sicherheit, was sich an der stärker werdenden Kontrolle und Überwachung des öffentlichen Raums zeigen lässt.