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1. Kommt das Recht auf die eigenen Daten? Die neue Datenschutzrichtlinie der EU
2. "We are legion". Ein Blick hinter die Masken von Anonymous

1. Wenn wir einen großen Onlineshop besuchen, weiß das soziale Netzwerk Facebook sofort Bescheid und bombardiert uns gezielt mit Werbung von genau jenen Produkten, die wir uns erst kürzlich angeschaut haben. Die Suchmaschine Google wiederum überlegt, Kunden 20 Euro im Monat zu zahlen, um ihr gesamtes Surfverhalten aufzeichnen zu dürfen. Persönliche Daten sind einiges wert, denn je mehr die Firmen über uns wissen, desto leichter können sie uns Dinge verkaufen. Doch in Zukunft soll das alles strenger geregelt werden. Zumindest wenn es nach EU-Justizkommissarin Vivane Reding geht. Sie hat Ende Jänner ihren Entwurf zu einer neuen EU-Datenschutzverordnung vorgestellt. Künftig dürfen Firmen unsere Daten nur verwenden, wenn wir ausdrücklich zustimmen. Und sie müssen sie wieder löschen, wenn wir das verlangen. Werden Daten gestohlen, muss das Unternehmen binnen 24 Stunden sowohl Datenschutzbehörden, wie die betroffenen Kunden informieren. Bei Zuwiderhandeln drohen hohe Strafen. Ob das die Unternehmen freuen wird? Darüber hat sich Ulla Ebner in Brüssel informiert.

2. "Wir sind viele, es ist kalt, ACTA wird jetzt abgeknallt", oder auch "ACTA la Vista" konnte man am Samstag vor einer Woche auf etlichen Schildern in Österreichs Hauptstädten lesen. Es war der 11. Februar, der Samstag, an dem in mehr als 150 Orten in ganz Europa, in den USA, Kanada, Australien und Brasilien gegen das Anti-Counterfeiting Trade Agreement-, kurz ACTA, demonstriert wurde. In Wien sollen, trotz eisiger Temperaturen, zwischen 3000 und 4500 Demonstranten auf der Straße gewesen sein, in München waren es sogar 16.000.

ACTA ist ein multilaterales Handelsabkommen, das Deutschland, die EU, die USA und elf weitere Staaten seit dem Jahr 2006 hinter verschlossenen Türen verhandelt haben und das internationale Standards für den Kampf gegen Produktfälschungen und Urheberrechtsverletzungen etablieren soll. Netzpolitik-Organisationen warnen seit Jahren vor ACTA, doch breiter Widerstand formierte sich erst kürzlich - durch die Unterzeichnung des Abkommens von zahlreichen Staaten in Tokio und die darauffolgenden massiven Proteste in Polen. Bei diesen Protesten stark vertreten: Anonymous und die Guy Fawkes-Maske. Sogar im polnischen Parlament haben sich die Abgeordneten der Palikot-Partei die Maske vors Gesicht gehalten. Ist Anonymous im Mainstream angekommen? Und, wer oder was ist Anonymous eigentlich? Sarah Kriesche hat hinter die Kulissen des schwer fassbaren Kollektivs geschaut.

Service

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Gabriella Coleman

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