Radiokolleg - Zukunft auf Schiene?

Der Zug ins 21. Jahrhundert (1). Gestaltung: Paul Lohberger

Allgemeine Wirtschaftlichkeit, eingesparte Nebenstrecken, teure neue Bahnhöfe, monströse Tunnelprojekte, (allzu) ausgeklügelte Fahrkartensysteme, private Konkurrenz: Die Eisenbahn sieht sich in Österreich derzeit vielfach kritisiert und infrage gestellt. International ist diese Situation kein Einzelfall: Zwischen automobilem Individualverkehr und immer billigeren Flügen muss sich die Bahn positionieren, ihre strukturtragende Bedeutung scheint verloren.

Seit den 1840er Jahren regelte der österreichische Staat die Entwicklung des Schienennetzes, nach dem 1. Weltkrieg wurde das Eisenbahnwesen de facto verstaatlicht. In der Folge entstanden Konzepte wie Versorgungs- und Beförderungspflicht, die Betriebskultur der Eisenbahner und natürlich politische Verflechtungen. Was davon können oder sollen sich der Staat und seine Bürger noch leisten? Welche Rolle spielt die Eisenbahn im 21. Jahrhundert, welchen Stellenwert hat sie für die Mobilität in Österreich?

Die EU hält am Konzept der Grundversorgung fest, als Musterland des modernen Eisenbahnbetriebs wird gerne die Schweiz genannt. Angesichts steigender Energiekosten und einem Luftraum am Ende seiner Kapazitäten glauben manche Branchenexperten, dass die Eisenbahn wieder an Bedeutung gewinnen wird. Trotzdem können Verkehrsplanung, Ökonomie und Ökologie Argumente liefern - die Weichen für die Zukunft der Eisenbahn kann aber nach wie vor nur die Politik stellen. Denn kein anderes Transportmittel ist so eng mit den Rahmenbedingungen der Gesellschaft verflochten wie die Eisenbahn und verlangt daher nach übergeordneten Konzepten.

Service

Aus der VCÖ Schriftenreihe "Mobilität mit Zukunft":

Nr. 4/2011 "Erfolgreicher Öffentlicher Verkehr"

Nr. 1/2011 "Gesamtbilanz Verkehr - Rohstoff, Fahrzeuge, Infrastruktur"

Aktuelle Positionen der öst. Politik, zugrunde liegende Daten:
Verkehrsprognose 2025+ des BM für Verkehr, Infrastruktur und Technik

Sendereihe