Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Schutzbefohlen - ausgeliefert. Heimkinder im Österreich der Nachkriegsjahrzehnte.
Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

Bis vor kurzem war der Öffentlichkeit kaum bekannt, dass in den ersten Jahrzehnten nach 1945 in Österreich Tausende Kinder in öffentlichen und privaten Erziehungsheimen lebten. Noch weniger wusste man darüber Bescheid, in welchem Ausmaß viele dieser Schutzbefohlenen dort Gewalt und Missbrauch ausgeliefert waren. Die zuletzt öffentlich gewordenen Fälle haben ErziehungswissenschaftlerInnen und HistorikerInnen an verschiedenen Universitäten veranlasst, das lange vernachlässigte Thema der Fürsorge- und Heimerziehung aufzugreifen. Eine Vernetzung der bislang österreichweit vorliegenden Forschungsergebnisse steht bis dato allerdings aus.

Aus diesem Grund veranstaltete die Universität Innsbruck eine internationale Fachtagung zum Thema, bei der eine Reihe noch unbeantworteter Fragen gemeinsam mit Forschern aus dem deutschsprachigen Ausland diskutiert wurden: Zum Beispiel, welche Systematik die erzieherische und strukturelle Gewalt in den Heimen hatte, was diese begünstigte und wieso die jeweilige Heimaufsicht nichts dagegen unternahm. Und es ging nicht zuletzt auch darum, wie es zu erklären ist, dass trotz Heimkampagnen, journalistischer Aufklärungsarbeit und ersten publizierten Erfahrungsberichten von Betroffenen in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren und trotz vereinzelten wissenschaftlichen Arbeiten, das Thema für gut 30 Jahre wieder aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden ist.

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