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Die wunderbare Reisvermehrung
Indische Reisbauern erzielen mit einer neuen Anbaumethode Rekordernten
Gestaltung: Christian Brüser

In Indiens ärmstem Bundesstaat Bihar vollzieht sich fast unbemerkt eine zweite grüne Revolution. Lagen die Durchschnittserträge viele Jahre bei etwa 1,5 Tonnen Reis pro Hektar, so ernten die Bauern und Bäuerinnen jetzt 3 bis 4 Tonnen. Statt nur vier Monate können sie sich nun ein ganzes Jahr vom Ertrag ihrer kleinen Felder ernähren. Möglich wurde dies durch eine Anbaumethode, die sich SRI nennt: System of Rice Intensification. Der wesentliche Unterschied zum konventionellen Anbau besteht darin, dass die Schösslinge früher verpflanzt werden. Außerdem werden nur einzelne Schösslinge eingesetzt und der Boden trockener gehalten. Die Pflanzen entwickeln dadurch stärkere Wurzeln, bilden mehr Halme und haben deutlich höhere Erträge. Das Verfahren findet auch bei anderen Pflanzen wie Kartoffeln oder Weizen Anwendung. 2011 ist es dem Bauern Sumant Kumar gelungen, einen Ertrag von 22 Tonnen Reis pro Hektar zu erzielen - Weltrekord. Allerdings konnte dieses Ergebnis nicht wiederholt werden. Auch mit Kartoffeln wurden Spitzenernten erzielt. Wichtiger als die Rekorde ist jedoch die Tatsache, dass die Kleinbauern und -bäuerinnen durch die SRI-Methode mit deutlich weniger Saatgut, Kunstdünger und Wasser ihre Erträge massiv erhöhen können. SRI gilt daher vielen als bedeutsamste landwirtschaftliche Entwicklung der letzten 50 Jahre.

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