Christa Ludwig zum 85. Geburtstag

Christa Ludwig war von den 1960er Jahren bis zu ihrem Bühnenabschied 1994 an allen international renommierten Opernhäusern und Konzertsälen zu Gast. Die Wiener Staatsoper ist ihre künstlerische Heimat gewesen und auch als Liedinterpretin setzte sie Maßstäbe. Morgen feiert die gebürtige Berlinerin ihren 85. Geburtstag.

Christa Ludwig

(c) CEREIJIDO, EPA

Kulturjournal, 15.03.2013

Vom Oktavian zur Marschallin. So kennt man Christa Ludwig. Genauso wie in ihren Glanzpartien, zu denen auch Dalilah, Kundry in "Parsifal", die "Fidelio"-Leonore, die "Don Giovanni"-Elvira oder die Fricka zählten. Und nicht zu vergessen die Liedsängerin Christa Ludwig die mit Schuberts "Winterreise" zur Legende wurde.

Christa Ludwigs Repertoire umfasste Lied und Oratorium ebenso wie die wichtigsten Alt- und Mezzosopranpartien von Mozart bis Bela Bartok, aber auch zahlreiche dramatische Sopran-Partien. Kurz: eine Bilderbuchkarriere, die sie heute nicht mehr einschlagen würde. Um nichts auf der Welt, sagt sie.

Das Singen in die Wiege gelegt

Christa Ludwig wurde am 16. März 1928 als Tochter eines Sängerehepaares in Berlin geboren. Ihr Vater Anton Ludwig war Sänger und Opernintendant, ihre Mutter Eugenie Besalla-Ludwig war Altistin und Gesangspädagogin. Die Mutter war die einzige Gesangslehrerin ihrer Tochter; bis weit hinein in den Verlauf der Karriere ihrer Tochter beobachtete und förderte sie deren stimmliche Entwicklung. Ihre Eltern gaben ihr auch das mit, was sie heute an den jungen Sängern manchmal vermisst: bedingungslose Disziplin.

Mit 17 Jahren hatte sie ihren ersten öffentlichen Auftritt in Gießen. 1955 hat Karl Böhm sie an die Wiener Staatsoper verpflichtet. Die wichtigsten Dirigenten, die ihre Karriere begleiteten, waren Karl Böhm, Herbert von Karajan und Leonard Bernstein.

Erfolg in der ganzen Welt

Auch im außereuropäischen Ausland hatte Christa Ludwig Erfolg. Nach ihren Auftritten an der Lyric Opera in Chicago wurde sie von Rudolf Bing an die Metropolitan Opera New York geholt, wo sie 1959 als Cherubino in "Le Nozze di Figaro" debütierte. Doch der war an der MET erstaunlicherweise nicht gefragt, weil zu wienerisch, erzählt sie. Dafür sang sie bis 1993 dort andere wichtige Rollen wie Leonore in "Fidelio", Dido, Ortrud, Kundry Marschallin, Waltraute oder Fricka.

Am 14. Dezember 1994 nahm Christa Ludwig als Klytämnestra von der Bühne Abschied - natürlich in Wien und das nur mit einem lachenden Auge. Nach 769 Auftritten darf man lachen, meint sie.

Den 85. Geburtstag würdigt die Staatsoper nun mit einer Matinee am Sonntag, 17. März, um 11 Uhr. Im Gespräch mit Karl Löbl ist das Geburtstagskind selbst zu hören, während Thomas Quasthoff die Laudatio hält. Videozuspielungen zu den Karrierestationen Ludwigs runden das Programm ab.