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Buch Elfriede Hammerl: "Zeitzeuge"
Buch Ela Angerer "Bis ich 21 war"

Buch Elfriede Hammerl: "Zeitzeuge"

In "Zeitzeuge", dem neuen Roman der Kolumnistin und Schriftstellerin Elfriede Hammerl, könnte die Hauptfigur dem Alter nach ein typischer Vertreter der 68er Bewegung sein. Könnte theoretisch Ereignisse, wie den Prager Frühling, miterlebt haben. Praktisch hat der Zeitzeuge aber damals eher neben der Zeitgeschichte her gelebt. Heute ist er fast 70 und hat das Gefühl, er müsste in der Lage sein, jungen Menschen sagen zu können, wie es damals war. Ohne zu generalisieren oder für eine ganze Dekade zu sprechen, seine Sicht zu erklären. Im Zuge dieser Überlegungen tauchen bruchstückhaft Erinnerungen über Lebensabschnitte, den damaligen Alltag, Wegbegleiter, das Elterhaus, sein politisches und privates Leben auf. Obwohl sich Elfriede Hammerl zur Generation ihrer Romanfigur zählt und im Roman auch andere Parallelen auftauchen, hat sie sich damit nicht etwa ein männliches Alter Ego geschaffen. Die Autorin kann dadurch die Geschichten aus Erinnerungen, Beobachtungen und Fiktion zwar mit ihrem Blick in die Vergangenheit erzählen, den Protagonisten aber dennoch mit Distanz betrachten und ihn satirisch in seiner Art sein lassen, wie er ist. "Zeitzeuge" ist Ende August" in der Edition Ausblick erschienen.- Gestaltung: Ursula Mürling-Darrer


Buch Ela Angerer "Bis ich 21 war"

"Erwachsene interessieren sich für uns. Nicht weil sie uns mögen, sondern weil sie einsam sind", schreibt die ehemalige Journalistin und jetzige Literatin Ela Angerer in ihrem Buch "Bis ich 21 war". Das Buch ist kürzlich im Deuticke-Verlag erschienen, Angerer verarbeitet darin Eindrücke aus ihrer Kindheit und Jugend, die sie in der vermeintlich heilen Welt eines gutbürgerlichen Haushaltes verbrachte. Autobiographisch inspiriert, skizziert sie das Abbild einer reaktionären Gesellschaft in den 1960er und 70er Jahren und stellt die Ich-Erzählerin als Prototyp einer Wohlstandsverwahrlosten ins Zentrum. Das Mädchen wächst zwischen Neureichen, Parvenues und Psychopillen auf. Die Eltern sind meist abwesend, das Personal hilflos. Auf sich selbst gestellt, spürt sie sich nur noch im Überschreiten aller Grenzen, beginnt mit dreizehn eine Affäre mit einer jungen Krankenschwester, nimmt alles an Drogen, was zu bekommen ist und landet letztendlich im Internat. Im Interview spricht Ela Angerer auch darüber, wie Kinder in diesem damaligen Milieu als Statussymbol betrachtet wurden und deswegen vor allem vorzeigbar sein mussten. Anstatt Liebe und Zuneigung bekamen sie eine so genannte gute Erziehung und das Wissen um gesellschaftsfähige Umgangsformen mit.- Gestaltung: Ursula Mürling-Darrer

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