Betrifft: Geschichte
Die "Pölzers". Eine sozialdemokratische Familien-"Saga".
Mit Fritz Keller, Historiker und Publizist.
Gestaltung: Martin Adel
17. November 2014, 17:55
1889 fand der Hainfelder Parteitag statt. 125 Jahre sind also seit der Konstituierung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs vergangen, eine lange Zeit, in der sich auch die Basis dieser nicht immer staatstragenden Partei wesentlich verändert hat.
Mit Johann Pölzer (sen.) gehen wir bis fast an den Beginn zurück. Er stieg vom Keuschlerbuben aus dem südmährischen Alt-Petrein zum Vertrauten Victor Adlers auf und entwickelte sich zum legendären Favoritner-Bezirksparteiobmann und Gründer des Arbeiterheimes. Der Vater seiner Frau Amalie hatte Viktor Adler in die Brennerei der "Wiener Ziegelwerke" eingeschleust, und so erst konnte die brisante und bahnbrechende Sozial-Reportage Adlers "Die Sklaven von Wien" entstehen.
Amalie selbst, später als "Bezirksmutter" von Favoriten nur "Maltschi" genannt, und ihr Mann hatten drei Kinder. Die Tochter Amalie (jun.) wurde gleich nach dem Schulabschluss Sekretärin von Karl Renner. Und auch die beiden Söhne brachten es weit in der Partei: Alois schließlich bis zum Obmann der Sozialversicherung der Eisenbahner. Johann (jun.), der jüngste, wird nicht nur auch der jüngste Betriebsrats-Obmann Österreichs, sondern steigt 1951 zum Vorsitzenden der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten auf.
Noch heute, so versichert der unermüdliche Forscher zur österreichischen Arbeiterbewegung, Fritz Keller, seien die beiden "Schanis" zumindest in Favoriten legendär. Hier stehen sie für die vielen, die aus der alten Massenbewegung der Arbeiterschaft erst die staatstragende Partei nach 1945 aufgebaut haben. Nur, die Zeiten haben sich aus unterschiedlichsten Gründen wieder geändert.
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