Festival Glatt & Verkehrt live

"Go West! Die Neue Welt im Ohr". Live-Einstiege und Mitschnitte, u. a. mit dem "New Standard"-Trio: Jamie Saft, Klavier; Steve Swallow, Bass; Bobby Previte, Schlagzeug (Übertragung aus dem Hof der Winzer Krems). Präsentation: Albert Hosp und Renate Burtscher

Klavier-Baß-Schlagzeug ist so etwas wie die Dreifaltigkeit des Jazz, ein Standard-Setting in der Geschichte der improvisierten Musik. "The New Standard" (2014) heißt denn auch die erste CD des Jimmie-Saft-Trios, wie wir es heute erleben können. Der Titel ist Programm: Die Musik klingt, man könnte sagen: duftet nach Standards der Jazzgeschichte, und ist doch 100%ig neues Material, komponiert vom Jamie Saft.

An Vorbildern mangelt es dem 1971 in New York geborenen "downtown improviser" ganz sicher nicht - man könnte von Horace Silver über Jimmy Smith bis Joe Zawinul einige nennen, allesamt nicht nur dem Jazz, sondern auch dem Soul verpflichtet. Jedoch: "I see no leader", wie eine von Safts Kompositionen heißt - er erhebt eine ungemein eigenständige Stimme, die unter anderem aus jüdischen Elementen reizvolle Einflüsse erfährt. Safts stilübergreifende Interessen sind auch anhand seiner Bob-Dylan-Hommage "Trouble" (2003) ersichtlich.

Die intensive Zusammenarbeit mit einem Grandseigneur der New Yorker Avantgarde, John Zorn, eröffnete dem feinsinnigen Keyboarder ein Netzwerk an Kontakten zu ähnlich frei gesinnten Musikern. Darunter sind freilich seine beiden Kollegen für "The New Standard" zu den besonders hell leuchtenden Sternen zu zählen: Bobby Previte, ist ein seelenvoller ("soulful" ...) Drummer, der sein Set ungemein melodiös zu schlagen versteht. Dazu kommt Steve Swallows unvergleichlich kantables Bassspiel.

Kein Wunder, dass J. Saft über seine verehrungswürdigen älteren Kollegen sagt, sie hätten seine einfachen Stücke in große, ja großartige Strukturen verwandelt. Es hat immer wieder etwas im besten Sinne Hymnisches, wie die drei zusammenspielen: Sie spielen mit große Geste, jedoch ohne groß aufzutrumpfen.

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