Salzburger Nachtstudio

Ein attraktives Laster.
Der Perfektionismus und seine Folgen.
Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Der Perfektionismus hat den Ruf eines positiven Lasters, weil er als Zeichen dafür gesehen wird, dass jemand exakt arbeitet. Der Perfektionist arbeitet zwar genau, ihm geht es im Grunde aber gar nicht um die gut gemachte Arbeit. Ihn treibt die Angst an. Er hat panische Angst davor, etwas falsch zu machen und dadurch infrage gestellt zu werden. Kritik halten Perfektionist/innen gar nicht aus, sie fühlen sich dann gleich komplett wertlos. Sie definieren sich vor allem über ihre Leistung und die Wertschätzung, die sie dafür erhalten.

"Wenn man davon abhängig ist, dass andere einen wertschätzen, dann ist man nur so viel wert wie die anderen sagen", beschreibt der Psychiater und Neurowissenschafter Raphael Bonelli das Dilemma der Perfektionist/innen. Bonelli hat in seiner Praxis viele Perfektionist/innen behandelt. Er schildert in seinem Buch "Perfektionismus. Wenn das Soll zum Muss wird" (Pattloch Verlag) die seelische Not der Perfektionist/innen. Im Privatleben neigen Perfektionist/innen zur Besserwisserei, im Job verzetteln sie sich gerne. Sie arbeiten bis zum Umfallen und werden trotzdem nicht befördert. Denn Perfektionist/innen können eines ganz schlecht: sich selbst gut darstellen.

Ulrike Schmitzer zeigt mit Psychotherapeut/innen auf, wie und warum Perfektionist/innen jeden ihrer Erfolge selbst klein reden und nur das sehen, was sie noch besser hätten machen können.

Service

Raphael Bonelli: "Perfektionismus. Wenn das Soll zum Muss wird". Pattloch Verlag
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