Drei Monate Nichtraucherschutzgesetz

Gastronomen klagen über Umsatzeinbußen

Seit genau drei Monaten ist in Österreich das neue Nichtraucherschutzgesetz vollständig in Kraft. Laut Wirtschaftskammer wird die Regelung von den Gastronomen bislang positiv aufgenommen, viele Lokalbetreiber klagen hingegen über Umsatzeinbußen.

Morgenjournal, 01.10.2010

Wirtschaftskammer: Keine Probleme

Die Mehrzahl der Lokalbetreiber habe mit der Umstellung kein Problem gehabt, beschwichtigt Gastronomie-Spartenobmann Helmut Hinterleitner von der Wirtschaftskammer Österreich, denn die meisten Wirte hätten die nötigen Umbauten schon längst abgeschlossen. Einige Gastronomen, die ihre Lokale nicht umbauen konnten, beispielsweise aus Denkmalschutzgründen, und die deshalb das Rauchen generell verbieten mussten, seien zwar unzufrieden - das seien aber Einzelfälle, so Hinterleitner. Umsatzeinbußen durch die neuen Nichtraucherbestimmungen gebe es im Großen und Ganzen aber nicht.

Kammerer: Wettbewerbsverzerrung

Einige Gastronomen widersprechen, etwa Heinz Kammerer, Gründer und Eigentümer der Lokalkette Wein & Co. In einigen der größeren Filialen sei ein Umbau nicht möglich gewesen, diese Lokale müssen nun als Nichtraucherlokale geführt werden. Das habe seit Juli Umsatzeinbußen von rund 20 Prozent gebracht, sagt Kammerer. Die Gäste würden in die kleineren Lokale abwandern, wo das Rauchen erlaubt sei - das neue Tabakgesetz hält er daher für Wettbewerbsverzerrung.

Hawelka will Sondergenehmigung

Auch im traditionellen Jugendstil-Kaffeehaus Hawelka in Wien war keine bauliche Trennung möglich, derzeit können Gäste zum Rauchen in den Schanigarten vor der Tür gehen. Im Winter, wenn das aufgrund der Kälte keine Option mehr ist, seien aber Umsatzeinbußen zu befürchten, sagt Chef Günter Hawelka, deshalb habe man um eine Sondergenehmigung angesucht, um das Lokal auch weiterhin als Raucherlokal führen zu können - bisher noch ohne Ergebnis. Auch Heinz Kammerer fürchtet, dass sich die Umsatzeinbußen im Winter noch verstärken.

Generelles Rauchverbot erwünscht

Kammerer plädiert daher - nach dem Vorbild anderer Länder - für ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie, das würde gleiche Voraussetzungen für alle Wirte schaffen und wäre außerdem eine wirksame Gesundheitsvorsorge, so Kammerer.

Kammer für Kompromiss

Gastronomie-Spartenobmann Helmut Hinterleitner sagt, ein absolutes Rauchverbot wäre keine Option, das sehe man an anderen Ländern. Die derzeitige Regelung sei der bestmögliche Kompromiss, betont Hinterleitner.