Frühe Therapie bremst Ausbreitung
33 Millionen HIV/Aids-Infizierte
Mehr als 33 Millionen Menschen weltweit leben mit HIV/Aids - soweit die aktuelle Statistik von UNAIDS, einem Programm der Vereinten Nationen, zum Welt-Aids-Tag. Expertinnen und Experten setzen auf eine frühere Therapie mit Medikamenten. Auch damit könnte die Erkrankung weltweit zurückgedrängt werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 01.12.2010
Therapie als Vorsorge
Kondome verwenden, um HIV-Aids zu verhindern - das predigen Medizinerinnen, Experten, Forscherinnen bekanntermaßen. Aber nun umfasst die Vorsorge auch, dass bereits infizierte Menschen früher Medikamente erhalten - auch das gilt als eine Form der Vorsorge und des Schutzes vor Ansteckung. In Rechenmodellen gehe man jetzt von wesentlich früherer Therapie als bisher aus, sagt die Hautärztin und Aids-Spezialistin Judith Hutterer. Sie hat in den 1980er Jahren die ersten Aids-Patienten in Österreich behandelt und vor 25 Jahren die Österreichische Aids-Hilfe mitbegründet.
"In 50 Jahren fast eliminiert"
Richtschnur für den Therapiebeginn ist die Zahl bestimmter Helferzellen im Immunsystem. Die sogenannten CD4-positiven Zellen sind das Ziel der HI-Viren und gehen mit dem fortschreitenden Verlauf der Infektion verloren. Hutterer: "Es wird auch angedacht, dass alle HIV-infizierten Patienten behandelt werden. Damit wird der Pool an infektiösen Personen reduziert. Ein Rechenmodell der WHO besagt, dass innerhalb von 50 Jahren HIV/Aids fast eliminiert werden könnte." Dazu bedarf es Geld und, dass sich viele Menschen auf HIV testen lassen, um früh eine Infektion zu erkennen und nicht erst in einem fortgeschrittenen Stadium.
UNAIDS sieht Trendumkehr
Im Vorfeld des heutigen Welt-Aids-Tages hat UNAIDS, das auf HIV-Aids spezialisierte Team der Vereinten Nationen, aktuelle Statistiken veröffentlicht: 33,3 Millionen Menschen weltweit leben mit HIV Aids; 2,6 Millionen haben sich im Vorjahr neu infiziert; 1,8 Millionen sind im Vorjahr an Aids gestorben. UNAIDS schreibt von einer Trendumkehr: Seit die Zahl der HIV-Aids-Betroffenen im Jahr 1999 weltweit ihren bisherigen Höhepunkt erreicht hat, sind die jährlich neu diagnostizierten HIV-Infektionen um fast 20 Prozent gesunken. Und auch die Zahl der Todesfälle sei in den vergangenen Jahren um knapp 20 Prozent zurückgegangen.
