Ruf nach Änderung in letzter Minute

Seniorenappell an Regierung

Die Seniorenvertreter fordern, dass der Alleinverdienerabsetzbetrag für Ehepaare ohne Kinder beibehalten wird. Für mehr als 100.000 Pensionistenhaushalte würde das einen Verlust bedeuten, sagen Seniorenbund und Pensionistenverband. Sie verlangen, dass der Nationalrat die geplante Regelung unverzüglich aussetzt.

Morgenjournal, 17.12.2010

Die Forderung der Pensionistenvertreter,

220.000 Menschen betroffen

An sich wird die anstehende Pensionserhöhung über die Budgetbegleitgesetze geregelt. Pensionisten mit einem Bezug bis zu 2.000 Euro brutto sollen ab 1. Jänner um 1,2 Prozent mehr bekommen. Bei darüberliegenden Pensionen wird das Plus geringer ausfallen, ab 2.310 Euro gibt es keine Erhöhung mehr. Tatsächlich bedeute die ebenfalls vorgesehene Streichung des Alleinverdiener-Absetzbetrages für Paare ohne Kinder aber eine Kürzung der Pension, sagt Karl Blecha vom SPÖ-Pensionistenverband. Ab Jänner 2011 bekämen dadurch 100.000 Pensionistenhaushalte - 220.000 Menschen - um 20 Euro netto weniger.

Brutto mehr, netto weniger

Die Regierung hat die Streichung des Alleinverdienerabsetzbetrages schon einmal entschärft: Der Absetzbetrag wird zwar für kinderlose Paare oder solche, die keine Kinder mehr zu betreuen haben, gestrichen. Aber erst ab einer Pensionshöhe von 1.155 Euro. Andreas Khol vom ÖVP-Seniorenbund rechnet aber ein Beispiel: Ein Bezieher einer 2.000-Euro-Pension bekomme zwar 24 Euro Wertanpassung brutto, habe dann aber 17 Euro netto weniger, weil man ihm den Alleinverdienerabsetzbetrag streicht.

"Wirklich Vermögende" sollen zahlen

Jene 67 Millionen Euro, die die Streichung des Alleinverdienerabsetzbetrages dem Staat bringen sollen, könnten gerechter aufgebracht werden, meint Blecha. Er verweist auf einen seiner Ansicht nach verhältnismäßig geringen Beitrag "wirklich Vermögender" zur Budgetsanierung.

SPÖ und ÖVP lehnen ab

Nach der Kritik der Seniorenvertreter haben heute die Klubobleute von SPÖ und ÖVP noch einmal über die geplante Streichung des Alleinverdiener-Absetzbetrages beraten. Ohne Ergebnis. Es soll aber weitere Gespräche geben.

Abendjournal, 17.12.2010

Regierung lehnt ab,