Zwei CD-Neuerscheinungen im Herbst
Simon Schellnegger, Bratsche
Begonnen hat er mit Geige: Simon Schellnegger, Jahrgang 1985, der an der Konservatorium Wien Privat-Uni Bratsche studiert. Heuer zählte der vielseitige Musiker, der mit 15 das Jazz-Quartett "Szelko Royal" gründete, zu den Siegern des Fidelio-Wettbewerbs. Im Herbst 2011 erscheinen nun CDs, die er mit zwei Ensembles eingespielt hat.
27. April 2017, 15:40
Simon Schellnegger spielt eigene Kompositionen und Georges Enescu (Ausschnitte).
Simon Schellnegger: "Quasi" von Simon Schellnegger ("String Syndicate"); "Don´t cry for me Uschi G." ("Szelko Royal"); "Chaedish" ("Das Großmütterchen Hatz Salon Orkestar"); George Enescu: Concert Piece for Viola and Piano (Solisten: S. Schellnegger, G. Urban).
"Mein Vater ist Lehrer und ein begeisterter Hobby-Geiger. Ich habe ihm als Kind beim Proben zugesehen und es hat mich fasziniert.
Mit sechs Jahren durfte ich dann auf seinem Instrument erste Versuche machen. Mein Vater sah meine Begeisterung und in der Folge erhielt ich ersten Geige-Unterricht.
Mit 15 habe ich die Bratsche durch ihren sonoren Klang für mich entdeckt. Ich wusste sofort: dieses Instrument passt zu meiner Persönlichkeit. Den Wechsel zur Bratsche habe ich dann mit 17 vollzogen", erzählt Simon Schellnegger, gebürtiger Steirer, der in Weiz aufgewachsen ist, Jahrgang 1985.
Seit 2007 studiert er an der Konservatorium Wien Privatuniversität bei Gertrud Weinmeister Konzertfach Bratsche und hat im Februar 2011 das Bachelor-Studium erfolgreich abgeschlossen. Nun setzt er mit dem Masterstudium fort, das er 2013 beenden wird.
Ersten Geige-Unterricht hatte der junge Musiker mit sieben Jahren bei Dejan Dacic, dem Stimmführer des Grazer Opernorchesters.
Ab 2002 hatte er ein Jahr Unterricht bei Anke Schittenhelm, anschließend absolvierte er den Viola-Vorbereitungslehrgang bei Christian Euler an der Kunst-Uni Graz. Danach studierte er bis 2006 bei Friedrich Bauer an der Konservatorium Wien Privatuni.
Von Klassik bis Jazz
"Ich schätze die klassische Musik sehr, darum studiere ich diese Richtung. Parallel dazu hat sich meine Vorliebe für Jazz, Klezmer- und Balkan-Musik entwickelt - beides ist mir wichtig", erläutert Schellnegger seinen Zugang.
Kammermusik und eigene Projekte
"Kammermusik hat große Bedeutung für mich, weil man mit anderen musiziert und sich darauf einstellen muss. Sie zählt mit den Projekten, die ich außerhalb der Klassik mache, zu meinen Schwerpunkten."
Sieger des Fidelio-Wettbewerbs 2011
Bereits 1998 und 2000 erspielte sich der junge Musiker - damals noch als Geiger - erste Preise bei den "Prima la Musica"-Wettbewerben. Im März 2011 gewann Simon Schellnegger als Komponist und Ausführender einen der Hauptpreise des Fidelio-Wettbewerbs in der Kreativ-Kategorie:
"Ich habe mit meinen Kompositionen 'Quasi' und 'Lovesong for a broken pencil', bei denen ich auch die Bratsche spielte, gewonnen.
'Quasi', als Musik für einen Kurzfilm entstanden, ist für sieben Streicher konzipiert und rhythmisch sehr anspruchsvoll. Das zweite Stück habe ich für mein Ensemble 'String Syndicate' geschrieben. Es ist eigentlich ein Leadsheet, wo vier Notenzeilen notiert sind, alles andere aber frei ist. Denn jeder Musiker soll zu diesem Stück etwas beitragen."
Komponieren für die Bratsche
"Da ich neben der Klassik sehr gerne andere Musik-Richtungen spiele, musste ich einen Weg finden, wie ich die Bratsche integriere. Sonst hätte ich vor allem Arrangements machen müssen. Das Komponieren bereitet mir große Freude und es ist heute eines meiner Standbeine."
"Szelko Royal", Bands ...
Bereits mit etwa 15 gründete Simon Schellnegger mit einem Musiker-Freund das Jazzfusion-Quartett "Szelko Royal", für das zahlreiche Stücke entstanden.
Er ist aber auch bei den Formationen "String Syndicate", "Ephemér String Quartet", sowie bei Ö1 Talent "Ángela Tröndle und Mosaik" maßgeblich beteiligt. Seine Mitwirkung bei der Gruppe "Shantel & Bucovina Club" musste Schellnegger inzwischen aus Zeitgründen beenden.
2010 entstand "Das Großmütterchen Hatz Salon Orkestar", das sich der Balkan- und Klezmer-Musik widmet. Inzwischen spielt Schellnegger mit den verschiedenen Formationen insgesamt rund 100 Konzerte im Jahr.
... und CD-Neuerscheinungen
Die Debüt-CD des "Großmütterchen Hatz Salon Orkestar" wird im Oktober 2011 erscheinen und bei einem Präsentationskonzert im Rahmen des Klezmerfestivals am 12. November im Wiener "Ostklub" vorgestellt werden.
Weiters wird eine Live-CD der Gruppe "String Syndicate" ebenfalls im kommenden Herbst erscheinen.
Und zuletzt hat Schellnegger mit seinen Kollegen Igmar Jenner (Geige), Andreas Semlitsch (Geige) und Sophie Abraham (Cello) ein Streichquartett geschaffen. Das neue Werk wurde im Rahmen eines Projekts mit Musik von Peter N. Gruber, dem ehemaligen "Opus"-Bassisten, kürzlich auf CD aufgenommen. Das Album wird im Frühjahr 2012 auf den Markt kommen.
Orchester-Praxis bei "Capella Calliope"
Aber auch im klassischen Bereich konnte Schellnegger Orchester-Erfahrungen sammeln:
Von 2004 bis 2007 war er Stimmführer im Grazer Kammerorchester "Capella Calliope", mit dem er in Österreich und Deutschland auftrat.
Konzerte
Seine jüngsten Konzerte hatte Schellnegger mit dem "Großmütterchen"-Orchester am 19. Mai 2011 im Cafe "Prost" in Graz, und am 21. Mai beim Wiener "Wir sind Ottakring"-Festival.
Am 26. Juni war er mit seinem Jazz-Quartett "Szelko Royal" in Zwettl, sowie am 21. Juli mit dem "Großmütterchen"-Orchester beim Linzer "Pflasterspektakel Festival" zu hören.
Freischaffender Musiker
Wie lauten die Zukunftswünsche des vielseitigen und erfolgreichen Bratschisten?
"Aus heutiger möchte ich freischaffender Musiker sein und es schaffen, von meinen Projekten leben zu können. Wichtig ist, dass mir das Musizieren weiterhin so viel Freude bereitet wie jetzt", so Simon Schellnegger.
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Angela Tröndle
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