Armee zieht Panzer gegen Kleinstadt zusammen

Syrien: Angst vor großer Militäraktion

In Syrien könnte eine neue große Militäroperation gegen Regimegegner bevorstehen: In der Nacht hat die Armee Panzer um die Stadt Hama zusammengezogen. Dort gab es am Freitag die bisher vermutlich größte Kundgebung gegen das Regime von Präsident Assad - 150.000 Menschen gingen auf die Straßen.

Morgenjournal, 5.7.2011

Christian Lininger

Jagd auf Demonstranten

Die Stadt Hama in Zentralsyrien ist offensichtlich in der Nacht von der Armee eingekreist worden. Die Angst ist nun groß, denn schon gestern waren Fußsoldaten in die Stadt eingerückt und hatten Demonstranten durch die Straßen gejagt. Handyaufnahmen dokumentieren das Vorgehen der Sicherheitskräfte. „Es hat ungefähr 25 Verletzte gegeben, drei bis fünf Menschen sind getötet worden“, berichtet ein Einwohner dem britischen Sender BBC.

Droht ein neues Blutbad?

Nun befürchten die Menschen in Hama, dass die Armee auch mit den Panzern losschlägt und ein Massaker anrichtet in einer Stadt, die schon einmal ein fürchterliches Blutbad erlebt hat. Hama war der Ort, in dem Hafez al-Assad, der Vater des jetzigen Präsidenten, 1982 einen Aufstand der Muslimbruderschaft niederschlagen ließ. Mindestens zehntausend Tote hatte es damals gegeben. Die Stadt war dabei weitgehend zerstört worden.

Hama: Zentrum des Widerstands

Doch auch jetzt hat sich Hama wieder zu einem der Zentren des Widerstands gegen das Regime entwickelt: 150.000, vielleicht auch mehr der 650.000 Einwohner waren am Freitag auf der Straße - es war das die vermutlich größte Kundgebung in ganz Syrien seit dem Beginn der Proteste vor vier Monaten.