Unruhen auch in Städten Nord- und Mittelenglands

Krawalle werden zu Flächenbrand

Die Ausschreitungen in Großbritannien haben in der Nacht auf Mittwoch erstmals auch auf die Städte Manchester und Liverpool im Nordwesten Englands übergegriffen. Ebenfalls betroffen waren Städte in Mittelengland. In London sind die nächtlichen Unruhen dank einem nie dagewesenen Polizeiaufgebot ausgeblieben.

Morgenjournal, 10.8.2011

Barbara Ladinser

Hunderte Jugendliche auf Raubzug

Der Lärm von Polizeiautos begleitete heute Nacht die Bewohner von Manchester, Liverpool, Birmingham, Nottingham und noch einigen weiteren Städten in Mittelengland. Nach Angaben der Polizei liefen hunderte teils maskierte Jugendliche durch das Stadtzentrum von Manchester, warfen Schaufensterscheiben ein und plünderten Schuh- und Kleidungsgeschäfte sowie einen Elektromarkt. Zudem setzten sie mehrere Gebäude in Brand und schleuderten Wurfgeschoße auf die Polizisten.

"Neunjährige überfallen Leute"

Die Polizei hatte Mühe, die Oberhand zu bewahren. Ein Stadtpolitiker aus Manchester erklärt sein Entsetzen angesichts des Alters mancher Krawallmacher: "Wir sprechen hier von Neun- bis Elfjährigen mit Kapuzenhauben, die Geschäfte und Leute überfallen."

In Liverpool wurden mehrere Löschfahrzeuge der Feuerwehr attackiert, in Birmingham wurden Geschäfte angezündet, Busse umgeschmissen und Autos abgefackelt, in Nottingham haben Banden eine Polizeiwache angegriffen. Überall sind dutzende Jugendliche von der Polizei verhaftet worden.

London: Polizeiaufgebot zeigt Wirkung

In London hingegen hat das Polizeiaufgebot Wirkung gezeigt. Nach drei Nächten mit Plünderungen, Straßenschlachten und Bränden patrouillierten dort 16.000 Polizisten in den Straßen. Insgesamt sollen allein in London im Zusammenhang mit den Krawallen der vergangenen Tage fast 700 Personen festgenommen worden sein.