Währungsstreit gefährdet Exporte

China droht USA mit Handelskrieg

Der Streit zwischen China und den USA um die Aufwertung der chinesischen Währung eskaliert weiter. Nachdem im amerikanischen Kongress ein Paket diskutiert wird, das Strafzölle gegenüber China vorsieht, droht Peking den USA jetzt offen mit einem Handelskrieg.

Morgenjournal, 5. 10. 2011

Chinesische Medien poltern

Die USA werfen China schon länger vor, die eigene Währung künstlich niedrig zu halten, und damit für das enorme Handelsbilanzungleichgewicht zwischen beiden Ländern verantwortlich zu sein. Die chinesischen Medien poltern. Und das lauter als zuvor. Amerikanische Politiker würden die Währungsfrage missbrauchen, um bei ihren Wählern zu punkten und von heimischen Problemen ablenken heißt es in einem Kommentar der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua.

Exportwirtschaft bedroht

In einer konzertierten Aktion haben Chinas Außen- und Wirtschaftsministerium sowie die chinesische Zentralbank das Vorgehen der Amerikaner verurteilt. An der hohen Arbeitslosigkeit in den USA, am riesigen Handelsbilanzdefizit mit China seien strukturelle Schwächen der US-Wirtschaft schuld und nicht der Wert der chinesischen Währung. Der Währungsstreit gefährde Chinas Exportwirtschaft sagen Wirtschaftsexperten wie Zhang Yuqin, einer der Verhandler Chinas mit der Welthandelshandelsorganisation WTO: "Das Ganze ist ein Angriff auf unsere Souveränität. Die Vorwürfe gegen China sind falsch, sie sind rein subjektiv. Niemand kann in Wahrheit sagen, was der korrekte Wechselkurs zwischen zwei Währungen ist."

Bedenkliche Wertsteigerung des Yuan

Im vergangenen Jahr hat China Waren im Wert von gut 270 Milliarden Dollar mehr in die USA exportiert, als es von dort importiert hat. Neben den Amerikanern haben auch die Europäer China zur raschen Aufwertung der Währung gedrängt. Und es stimmt. China schützt seine Währung, der Yuan ist nicht frei konvertierbar. Man kauft ständig Dollar, um die Wertsteigerung der eigenen Währung zu mildern und so die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exportfirmen zu sichern. Wahr ist aber auch, dass der Wert des Yuan in den vergangenen fünf Jahren gegenüber dem Dollar um fast 25% zugenommen hat. Dass die Löhne in Chinas Exportunternehmen explodieren. Mit Lohnsteigerungen um durchschnittlich 20% in den vergangenen zwölf Monaten, was Chinas Exporte deutlich teurer macht. Was Peking konkret unternehmen will, wenn der Kongress sein Gesetzesvorhaben durchbringt und die USA tatsächlich Sonderzölle gegenüber chinesischen Importen verhängen, bleibt offen.

Westliche Unternehmen beklagen Bedingungen

Westliche Unternehmen in China klagen aber schon jetzt über unfaire Bedingungen. Ist China schon jetzt der größte Käufer europäischer und amerikanischer Schulden. Und so wäre ein Handelskrieg, ausgerechnet in Zeiten der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, desaströs. Das haben die Stimmen der Vernunft auf beiden Seiten auch erkannt. Doch finden sich diese ganz offensichtlich nicht immer in den höchsten Rängen der Politik.

Übersicht

  • Handel