In "Wastwater" am Akademietheater

Daniel Sträßer, Schauspieler

Die Schule führte ihn zur Bühne: Daniel Sträßer, Jahrgang 1987, der an der Mozarteum Uni Salzburg Schauspiel studiert. Bei einer Uni-Produktion wurde er 2011 beim Hamburger Nachwuchs-Wettbewerb vom Burg-Chefdramaturgen entdeckt und debütierte an der Burg erfolgreich als Romeo. Derzeit ist er in "Wastwater" am Wiener Akademietheater zu sehen.

"Ich habe eine Waldorfschule besucht, und dort wurde mein Weg zu den Künsten gelegt. Mein erster Einstieg ins Künstlerische erfolgte durch das Fagott, das ich zwölf Jahre lernte.

In der zwölften Klasse führten wir Daniel Calls 'Der Teufel kommt aus Düsseldorf' auf, das ein Theater-Regisseur mit uns erarbeitete. Das war eine wichtige Erfahrung für mich. Ich bekam damals auch sehr positives Feedback.

Ich begann regelmäßig ins Theater zu gehen, und machte dann Statisterie am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken, vor allem in Musiktheater-Produktionen. Damals lernte ich auch Schauspieler kennen. Und so kam der Wunsch, an Schauspiel-Schulen vorzusprechen", erzählt Daniel Sträßer, gebürtiger Deutscher aus Völklingen nahe Saarbrücken, Jahrgang 1987, über seine Anfänge.

Seit März 2008 studiert er Schauspiel an der Universität Mozarteum in Salzburg. Abschließen wird er im Februar 2012.

Nach seiner Matura und dem Zivildienst hatte Sträßer zunächst an der Uni Saarbrücken Musikwissenschaften, Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaften sowie Translation und Philosophie studiert.

Suchen, träumen und lernen

"Es sind die Suchenden, die Träumer, die mich besonders interessieren. Wie zum Beispiel Peer Gynt: er ist ein Träumer, aber auch egoistisch, arrogant und brutal. Andererseits geht er mit seiner Mutter sehr liebevoll um – und er ist unbedingt in seinem Streben."

Von Goethe bis Crimp

Erarbeitet hat Sträßer, der als seine Uni-Mentoren Uwe Berend, den früheren Schauspiel-Leiter, sowie Gastdozent Kai Ohrem nennt, Rollen von Goethe bis Martin Crimp.

Im Rahmen seiner Ausbildung wirkte er in Müllers "Medeamaterial" (Regie: Rene Braun), in Trolles "Hermes in der Stadt" (Regie: Simon Paul Schneider), in Jahns "Mahlzeit" (Regie: Thierry Brühl), in Hages "De Niros Game", sowie in Crimps "Angriffe auf Anne" (Regie: Kathrin Plötner) mit.

Kafkas "Verwandlung" als Bühnenmonolog

Zu einer der wichtigsten Erfahrungen von Daniel Sträßer zählt Kafkas Erzählung "Die Verwandlung", die er mit dem Regie-Studenten Rene Braun als Bühnen-Monolog erarbeitete und 2009 als eigene Produktion erfolgreich herausbrachte:

"Wir lernten uns kurz nach der Aufnahme an der Uni kennen und besprachen, was wir gerne spielen bzw. inszenieren würden. Damals erzählte ich von Kafkas 'Verwandlung' - schon am nächsten Tag begannen wir mit der Bearbeitung.

Nach 15 Monaten harter Arbeit haben wir das Stück im ehemaligen Zentralkino auf die Bühne gebracht – und drei ausverkaufte Vorstellungen gespielt. Bei dieser Zusammenarbeit mit Rene Braun habe ich enorm viel gelernt."

Preis für "Goldenen Drachen"

Von großer Bedeutung war für Sträßer die erfolgreiche Uni-Produktion von Schimmelpfennigs "Der Goldene Drache" in der Regie von Tina Lanik, die heuer herauskam:

"Das war eine wunderbare Arbeit mit Tina Lanik, wo wir quasi erstmals professionell ein Stück herausbrachten. Hier zeigte sich auch, welchen Ensemblegeist unser Jahrgang hat."

Und diese Mozarteum-Aufführung wurde im Juni beim Hamburger Theatertreffen zur Förderung des Schauspielnachwuchses mit dem Ensemble-Preis ausgezeichnet.

In "Wastwater" am Akademietheater

Derzeit ist Daniel Sträßer auch in Simon Stephens "Wastwater", das am 29. April 2012 Premiere hatte, am Wiener Akademietheater zu sehen.

Regie führte bei dieser österreichischen Erstaufführung Stephan Kimmig.

Kluck-Uraufführung im Kasino

Am 21. Dezember 2011 war Daniel Sträßer in der Uraufführung von Oliver Klucks "Die Froschfotzenlederfabrik" im Burg-Kasino am Wiener Schwarzenbergplatz zu sehen.

Regie führte bei dem neuen Werk des preisgekrönten jungen deutschen Dramatikers Anna Bergmann.

Neuer Romeo der "Burg"

Diese Schimmelpfennig-Produktion der Mozarteum Uni hatte weitreichende Folgen für Daniel Sträßer: In der Hamburger Jury saß auch "Burg"-Chefdramaturg Klaus Missbach. Er lud den jungen Schauspieler zu einem Vorsprechen am Burgtheater ein:

"Es kam alles ganz überraschend für mich. Ich kam direkt aus Hamburg nach Wien und war völlig übernächtig, als ich am Burgtheater vorsprach.

Danach fragte mich Direktor Hartmann, ob ich dem Burgtheater-Ensemble angehören wolle. Ich konnte es gar nicht glauben, und rief zunächst Freunde an, um dieses Glück für mich real zu machen. Zwei Tage später erfuhr ich, dass ich den Romeo spielen werde.

Der zweite Glücksfall ist, dass ich den Romeo in der Regie von David Bösch spielen darf. Und das mit Yohanna Schwertfeger, einer wunderbaren Kollegin, die man sich nur wünschen kann", erzählt der sympathische Künstler, der für zwei Jahre am Burgtheater engagiert ist, begeistert.

Erfolgreiches Burg-Debüt am 29. Oktober

Am 29. Oktober 2011 hatte Daniel Sträßer nun sein erfolgreiches Debüt am Burgtheater in der Neuproduktion von Shakespeares "Romeo und Julia":

"Der frisch vom Mozarteum kommende Daniel Sträßer ist ein großartiger Romeo, Yohanna Schwertfeger zeigt als Julia ihre bisher stärkste Arbeit in Wien. Eine tolle, zarte, wahrhaftige Aufführung", urteilte der "Kurier" unter dem Titel "Romeo und Julia spielen Leben, Liebe, Tod" in seiner ersten Kritik.

Und der Rezensent der "Presse" schreibt unter anderem: "Dieser Romeo (Daniel Sträßer) und diese Julia (Yohanna Schwertfeger) haben Klasse, auch deshalb, weil sie von tollen Charakterdarstellern getragen werden."

Neugierde und Offenheit

Wie lauten die Zukunftswünsche des erfolgreichen Schauspielers?

"Mein großer Wunsch, dass ich an einem ersten Haus engagiert bin und wichtige Rollen mit wunderbaren Partner/innen spielen darf, ist ja bereits in Erfüllung gegangen. Ich hoffe, dass es in Zukunft so bleibt - und dass ich mir Neugierde und Offenheit erhalte", so Daniel Sträßer.

Service

Universität Mozarteum Salzburg
Universität Mozarteum Salzburg - Daniel Sträßer
Universität des Saarlandes
Agentur Evi Bischof
Burgtheater
Die Presse - Burgtheater: "Romeo und Julia" als kurze Raserei
Kurier - Romeo und Julia spielen Leben, Liebe, Tod
Staatstheater Saarbrücken
Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender - Die Preisträger des Theatertreffens 2011