Innenministerium bestätigt Kontakte

FBI-Hilfe bei Kampusch-Ermittlungen

Die US-Bundespolizei FBI könnte den Entführungsfall Natascha Kampusch untersuchen. Das Innenministerium bestätigt, dass es Gespräche mit dem FBI und dem deutschen Bundeskriminalamt gegeben hat. Ausländische Ermittler könnten tätig werden, falls der parlamentarische Kampusch-Ausschuss und der Nationalrat neue Untersuchungen fordern.

Morgenjournal, 3.3.2012

"Übliche" Zusammenarbeit

Es sei die Idee des Innenministeriums gewesen, ausländische Kollegen im Fall Priklopil um Unterstützung zu ersuchen, sagt der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Herbert Anderl im Gespräch mit Ö1 und Ö3.
Dass Ermittler aus verschiedenen Ländern einander unterstützen, sei in "cold case"-Fällen, also lange zurückliegenden ungeklärten Fällen, üblich, sagt Anderl und nennt für den Fall Kampusch konkret "Spurensicherungen, Tatortsicherungen und wenn der Bedarf besteht auch im EDV-Bereich". Denn mit EDV-Programmen und bei der Suche nach Querverbindungen in zigtausenden Aktenseiten seien die Amerikaner besonders stark.

Neue Ermittlungen?

Vor allem dürfte es auch darauf ankommen, dass neue, unvoreingenommene und bisher noch nie mit dem Fall betraute Ermittler eingesetzt würden. Und zwar dann, wenn der parlamentarische Kampusch-Unterausschuss und in der Folge der Nationalrat wirklich neuerliche Ermittlungen fordern. Für den Grün-Abgeordneten Peter Pilz ist das noch nicht ausgemacht: "Da muss es erst neue Ermittlungsansätze geben. Momentan erlebe ich eine beispiellose Schmutzkampagne der freiheitlichen Partei mit einem frei erfundenen Mordverdacht, mit wilden Fantasien bis zu kriminellen Aktionen rund um ein geheimnisvolles Kampusch-Baby."

Kritik und Verwunderung

Pilz kritisiert vor allem auch, dass der ÖVP-Abgeordnete und Ausschussvorsitzende Werner Amon trotz mit Haft bedrohter Geheimhaltungspflicht schon mit neuerlichen Ermittlungsplänen an die Öffentlichkeit gegangen ist. Das zu überprüfen sei nun Aufgabe von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ). Der ÖVP-Abgeordnete Amon wundert sich nun über Pilz. Die Grünen hätten doch bisher allen Zeugenladungen und Beschlüssen im Kampusch-Ausschuss zugestimmt. Und wenn alles in Ordnung wäre, so Amon, hätte man mit der Arbeit im Kampusch-Unterausschuss doch gar nicht erst beginnen müssen.