Finanz: Aktion scharf gegen Grasser

Die Finanzstrafbehörden nehmen dieser Tage Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und dessen Stiftungskonstruktionen in aller Welt unter die Lupe. Besonderes Augenmerk haben die Steuerfahnder dabei einer Villa am Wörtersee gewidmet, die Grasser nach eigenen Angaben gar nicht gehört sondern einer Firma im Eigentum von Grassers Stiftungen, auf die er gesetzlich keinen Einfluss ausüben kann. An dieser Version hegen die Finanzbehörden heftige Zweifel

Mittagsjournal, 27.6.2012

Nur Mieter?

Die schmucke Villa am Wörtersee könnte Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser demnächst einiges Kopfzerbrechen bereiten. Offiziell sind hier seine Frau und sein Vater nur Mieter. Die Villa selbst gehört der SMW OG, die zu Grasser Stiftungsgeflecht gehört. Geschäftsführer ist Grassers Wahlonkel Burkhard Graf. Und die 1,3 Millionen Euro für Kauf und Renovierung des exklusiven Domiziles gleich am Seeufer stammen ebenfalls aus den Stiftungen, auf die Grasser angeblich keinen Einfluss ausüben kann.

Finanz ermittelt

Sowohl Grasser als auch sein Wahlonkel, haben vor der Finanz angegeben, dass Grasser keinerlei Einfluss auf die Villa habe und sich da auch nicht eingemischt hat, schreibt News. Das konnten die Finanzbehörden so nicht glauben. Die Ermittler befragten Handwerker, die an der Hausrestaurierung beteiligt waren und diese berichteten, laut News, über intensive Kontakte mit Grasser rund um Details des Ausbaues.

Gespräche mit Professionisten

Gestützt wird das auch durch den E-Mail-Verkehr zwischen Grasser und dem Architekten, in dem Grasser etwa Kostenaufstellungen anfordert oder den Architekten auffordert sich an ihn zu wenden wenn Entscheidungen anfallen. All das untergräbt Grassers Version bei der Villa, nicht verfügungsberechtigt zu sein. Steuerrechtsexperte Werner Doralt meint, wenn Grasser Gespräche mit den Professionisten führe, dann sei das Indiz dafür, dass er auch verfügungsberechtigt sei.

Aussage verweigert

Diese Sicht der Dinge teilte die Finanz, laut News, Grasser auch vergangenen Herbst mit. Grasser habe daraufhin von seinem Recht die Aussage zu verweigern Gebrauch gemacht. Was von der Finanz zur Kenntnis genommen wurde, aber wie die Behörde trocken festhält, eine Schätzung der Besteuerungsgrundlagen nicht verhindern werde, zitiert News aus dem Ermittlungsakt. Was Grasser als ehemaligen Finanzminister nicht unbekannt sein dürfte. Sein Anwalt Manfred Ainedter war vorerst zu keiner Stellungnahme erreichbar.