Hundstorfer: Arbeitskräftemangel in Zukunft

Derzeit sind in Österreich fast 280.000 Menschen ohne Job oder in Schulungen. Die Tendenz war zuletzt wieder steigend. Doch schon in ein paar Jahren könnte es das umgekehrte Problem geben, warnt jetzt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Österreichs Bevölkerung altert, daher werde es tausende Arbeitskräfte weniger geben und somit werde unter anderem mehr Zuwanderung gebraucht, sagt Hundstorfer.

In acht Jahren 170.000 weniger Arbeitnehmer

Dass es um die Geburtenrate in Österreich nicht zum Besten steht, und die Bevölkerung altert, ist bekannt. Was das aber für den Arbeitsmarkt bedeutet, das bringt Sozialminister Rudolf Hundstorfer so auf den Punkt: "Wir werden in den nächsten acht Jahren 170.000 Arbeitnehmer weniger haben, weil wir ganz einfach schrumpfen." Es käme keine Jugend nach.

Die Zahlen stammen aus der Bevölkerungsprognose der Statistik Austria, und lassen sich aus den Geburtenzahlen ableiten. Die Zuwanderung, wie sie derzeit zu erwarten ist, ist hier schon eingerechnet. Österreich steuert also auf einen massiven Arbeitskräftemangel zu.

Hundstofer: "Potenziale besser nutzen"

Für den Sozialminister gibt es daher gleich in mehreren Bereichen Handlungsbedarf. Das lässt sich mit der Botschaft zusammenfassen: Die Potenziale aller Altersgruppen besser nutzen. Also bei den Jungen darauf achten, dass sie besser qualifiziert ins Berufsleben gehen. Mehr Frauen ins Berufsleben bringen.

Und bei den Älteren heißt das, sie müssen sich darauf einstellen, länger zu arbeiten. Es brauche einen Einstellungswandel bei Arbeitgebern für Arbeitnehmer ab 60. Auch die älteren Arbeitnehmer selbst sollten einen Gesinnungswandel in Bezug auf längeres Arbeiten vollziehen.

Doch das allein wird nicht reichen, ist Hundstorfer überzeugt. "Wenn wir unsere Gesamtwirtschaftsleistung aufrecht erhalten wollen, brauchen wir Migration", betonte Hundstorfer.

"An Migration führt kein Weg vorbei"

An der Migration führe kein Weg vorbei - dass könne aktiv und positiv gestaltet werden, sagte Hundstorfer. Das passiert zum Teil jetzt schon, vor allem was den Fachkräftemangel angeht. Die sogenannte Rot-Weiß-Rot-Card soll Fachkräfte nach Österreich bringen, allerdings bis jetzt mit mäßigem Erfolg, wie Wirtschaftskammerpräsident Christophl Leitl vor kurzem festgestellt hat.

Gebremst hat Österreich in den vergangenen Jahren auch, was die Arbeitsmarktöffnung für Osteuropa angeht - für einige Ökonomen war Österreich in diesem Bereich viel zu spät dran.

Was für den Sozialminister aber nicht bedeutet, dass wir in Zukunft mehr Möglichkeiten zur Zuwanderung brauchen. Es sollten nur die bestehenden Wege auch gelebt werden.