Moskau gibt Esterhazy-Bibliothek zurück
In Moskau haben gestern Vertreter Russlands und Österreichs einen Vertrag unterschrieben, der die Rückgabe von Kulturgütern regelt. Konkret geht es um die Esterhazy-Bibliothek. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Rote Armee rund 1.000 historische nach Moskau gebracht. Damit ist das Projekt, geraubte Kulturgüter zurückzubringen, bald abgeschlossen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 22.9.2012
Aus Moskau,
Begleitet von Historiker Karner
Genau 977 historische Bücher aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert werden demnächst eine Reise von Moskau nach Eisenstadt antreten. Die Bücher sind Teil der Esterhazy-Bibliothek, die nach 1945 von den Siegern des Zweiten Weltkrieges mitgenommen wurde - einige hundert Bücher landeten in Ungarn, diese Werke wurden bereits 2003 an Österreich rückerstattet. Jetzt folgt der Rest der Bestände, der in verschiedene russische Bibliotheken gebracht worden war. 2002 wurde mit den Verhandlungen über die Rückgabe der im Zweiten Weltkrieg geraubten Kulturgüter begonnen, für den Grazer Historiker Stefan Karner, der von Anfang an an den Verhandlungen über die Rückgabe von Kulturgütern beteiligt war, ist die Esterhazy-Bibliothek ein wichtiger Schritt.
Der größte Brocken der Rückgabe erfolgte bereits 2009, damals gingen mehrere Kilometer von Akten aus Moskau an das Staatsarchiv in Wien, insgesamt 10.770 Aktenstücke. Neben Archivmaterial ist auch noch die Rückgabe einer wertvollen Papyrus-Sammlung ausständig, auch hier ist Karner zuversichtlich.
Zunehmende Einschränkungen
Während es bei der Rückgabe der Kulturgüter also Fortschritte gibt, zeigt sich Karner besorgt über den Zugang zu russischen Quellen. In den letzten Jahren wurde die Lage für ausländische Forscher schwieriger, für einen Skandal hat gesorgt, dass ein russischer Historiker, der mit deutschen Forschern zusammengearbeitet hat, wegen angeblicher Verletzungen des Datenschutzes zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.
Auch Österreich hat seine Kulturgüter, die während des zweiten Weltkrieges aus Russland nach Österreich gebracht wurden, bereits zurückerstattet, bereits im Jahr 2005 ging eine Bronzestatue, die von der Wehrmacht aus dem Schloss Peterhof bei St. Petersburg geraubt worden war zurück nach Russland.