Bevölkerungsprognose bis 2060

Die Menschen in Österreich leben immer länger. Obwohl das im Grunde eine gute Nachricht ist, klingt bei dieser Schlagzeile, die wir von den Bevölkerungsprognosen der Statistik Austria kennen, immer etwas Bedrohliches durch. Denn immer weniger Leute im arbeitsfähigen Alter werden immer mehr Pensionisten gegenüberstehen.

Morgenjournal, 10.10.2012

Anteil der Erwerbstätigen sinkt

Die Altersgruppe 65+ wächst in Österreich unaufhaltsam – von derzeit 18 Prozent der Bevölkerung auf 29 Prozent ab 2060. Nicht so die Gruppe der Erwerbstätigen, sagt Konrad Pesendorfer von der Statistik Austria: "Heute haben sie noch eine deutliche Mehrheit mit 62 Prozent. Und diese Mehrheit schrumpft auf eine knappe Mehrheit von 53 Prozent im Jahr 2060 zurück."

Herausforderung für das Pensionssystem

Einschneidende gesellschaftliche Veränderungen und ein Auftrag an die Politik. Was muss passieren? Mit Empfehlungen ist der Generaldirektor der Statistik Austria zurückhaltend. Er hält fest: "Unsere Aufgabe ist es, die Fakten aufzuzeigen. Es ist natürlich richtig, dass mit einer alternden Gesellschaft, Gesundheitsfragen, Fragen der Pflege, Fragen des Pensionssystems einhergehen. Diese Fragen sind den politischen Entscheidungsträgern natürlich bewusst. Unsere Zahlen zeigen, dass hier deutliche Entwicklungen zu erwarten sind, auf die dann auch dementsprechend reagiert werden muss." Können die Pensionsregelungen bleiben wie sie sind? Werden die jungen Erwerbstätigen das System stemmen können? Konrad Pesendorfer ist skeptisch: "Ich denke, dass sehr wichtige Schritte bereits unternommen worden sind: Das gesetzliche Pensionsalter liegt in einem Bereich, der faktisch noch nicht erreicht worden ist. Hier gilt es einmal, die Praxis an die legistische Realität anzupassen. Dann haben wir schon einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht."

Wachstum durch Zuwanderung

Dass die Bevölkerungszahl von derzeit 8,4 auf 9,4 Millionen 2060 steigt, hat zwei Ursachen: Eine leicht steigende Geburtenrate und die Zuwanderung, ohne die die Bevölkerungszahl sinken würde, so Konrad Pesendorfer. Und Zuwanderer sorgen auch für ein niedrigeres Durchschnittsalter. Pesendorfer erklärt, dass der durchschnittliche Einwanderer, der nach Österreich kommt, 23 Jahre alt sei. "Er verstärkt den Arbeitsmarkt, ist hier Beitragszahler in unsere Sozialsysteme und trägt hier automatisch positiv bei. Er erwirbt in weiterer Folge auch Ansprüche, mit denen in langer Frist auch gerechnet werden muss", so Pesendorfer.

Unterschiedlich bleibt die Entwicklung in den Bundesländern. In Niederösterreich und im Burgenland werden künftig mehr Menschen leben. Generell hält der Trend hin zu den Städten an – besonders in Wien mit über 27 Prozent Zuwachs. Kärnten hingegen verliert schon traditionell an Bevölkerung. 2060 leben dort um acht Prozent weniger Menschen als jetzt.