Pension: Österreicher kaufen Jahre nach
Länger arbeiten, später in Pension gehen - eine oft gehörte Forderung. Viele Menschen wollen aber nach wie vor nur eines: möglichst früh in Pension gehen. Ein Beweis dafür ist, dass das Interesse, Pensionszeiten nachzukaufen, wieder steigt, obwohl ein Monat Versicherungszeit inzwischen fast 1.000 Euro kostet.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 6.10.2012
Grund: Änderung der Anspruchsvoraussetzungen
Vielen Menschen ist die Pension etwas wert. Sie würden sich für ihre Schul- und Studienjahre Pensionszeiten nachkaufen, sagt Beatrix Böhm von der Pensionsversicherungsanstalt. Das Interesse am Nachkauf von Versicherungszeiten hat in letzter Zeit wieder zugenommen: "2012 haben wir wieder einen regeren Andrang. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass die Anspruchsvoraussetzungen bei der Korridorpension und der vorzeitigen Alterspension bei langer Versicherungsdauer geändert wurden", sagt Böhm. Konkret heißt das, man braucht mehr Versicherungsjahre, damit man in diese Frühpension gehen kann.
Einen regelrechten Boom zum Nachkauf von Pensionsversicherungszeit gab es vor knapp zwei Jahren, kurz bevor die Preise für den Nachkauf deutlich angehoben wurden. Im Vergleich zu 2009 hatten sich die Zahlen fast vervierfacht, 60.000 Personen stellten einen Antrag.
Interessenten kalkulieren genau
Nach diesem Boom und den deutlichen Verteuerung von gut 300 beziehungsweise 600 Euro auf mindestens knapp 960 Euro pro Versicherungsmonat ging die Nachfrage drastisch zurück. Böhm: "Im Jahr 2011 hatten wir in den ersten Monaten einen totalen Einbruch zu verzeichnen. Bis August gab es dann 2.800 Anträge."
Heuer sei das Interesse aber wieder deutlich gestiegen, sagt Beatrix Böhm von der Pensionsversicherungsanstalt. Möglich ist der Nachkauf von Schul- und Studienzeiten für insgesamt neun Jahre. Laut Beatrix Böhm wägen die Interessenten genau ab: "Die meisten kaufen dann so viele Versicherungsmonate nach, um einen Anspruch zu erwerben. Andere wieder wollen sich dadurch eine höhere Pension erwerben."
Etwa zwanzig Prozent jener Personen, die einen Antrag stellen, kaufen dann auch tatsächlich Versicherungszeiten für ihre Schul- und Studienjahre nach.