Regierungsmaßnahmen zeigen Wirkung

Starker Rückgang bei Pensions-Nachkauf

Die jüngste Maßnahme der Regierung zur Eindämmung der Frühpensionen zeigt Wirkung. Hat es im Jahr 2010 noch einen Ansturm auf den Nachkauf von Schul- und Studienzeiten gegeben, so ist diese Nachfrage in diesem Jahr stark zurückgegangen. Grund: Der Nachkauf wurde deutlich teurer.

Morgenjournal, 10.9.2011

Andreas Jölli

Rückgang bei Frühpensionierungen erwartet

Mit dem heurigen Sparbudget ist der Nachkauf
von Schul- und Studienzeiten, durch die eine vorzeitige Pensionierung ermöglicht wurde, wohl für viele unerschwinglich geworden. Denn als die geplante Teuerung im Pensionssystem Ende 2010 bekannt wurde, ist es zu einem sprunghaften Anstieg bei den Anträgen auf Nachkauf von Schulzeiten gekommen. Seit Jahresbeginn hat die Nachfrage massiv nachgelassen.

Run auf Nachkäufe im Jahr 2010

Vergangenes Jahr habe es noch etwa 58.000 Anträgen gegeben, sagt Beatrix Böhm von der Pensionsversicherungsanstalt. Bis Ende August diesen Jahres habe man nur mehr rund 2.800 Anträge verzeichnet, so Böhm. Das ist ein Zwanzigstel der Anträge des Vorjahres. 2010 hat der Nachkauf von Schulzeiten noch 312 Euro pro Monat gekostet, für Studienzeiten mussten 624 Euro bezahlt werden. Jetzt kostet ein Monat einheitlich mehr als 950 Euro.

Pensionsversicherung berät über Rentabilität

Mittlerweile ist ein Großteil der Anträge aus dem Jahr 2010 erledigt, sagt Beatrix Böhm. Das heißt, die Pensionsversicherungsanstalt hat in jedem einzelnen Fall erhoben und berechnet, wann der frühestmögliche Zeitpunkt für Pensionsantritt wäre - mit und ohne Nachkauf von Schulzeiten - und wie hoch die Pension ausfallen würde.

"Wir informieren die Interessierten über die Möglichkeiten und die Rentabilität des Nachkaufes. Die Menschen müssen dann selbst entscheiden, ob sie davon Gebrauch machen wollen. Es geht dabei hauptsächlich um Frühpensionsmöglichkeiten", erklärt Böhm.

Plan der Regierung geht auf

Mit der Verteuerung des Nachkaufs von Schul- und Studienzeiten sollten Frühpensionen eingedämmt werden. Wie es scheint, ist der Plan der Regierung aufgegangen. Denn vor der Verteuerung hat sich jeder fünfte Antragseller eine vorzeitige Pension quasi erkauft.