Anträge sprunghaft gestiegen
Pensionszeiten: Nachkauf wird teurer
Wer sich für seine künftige Pension Schul- oder Studienzeiten nachkaufen will, muss dafür ab nächstem Jahr viel tiefer in die Tasche greifen als bisher - vor allem für Ältere ein schmerzhaftes Detail des Sparpaketes. Geplant ist die Verdreifachung der aufzubringenden Summen. Noch kann man zu den alten Bedingungen Versicherungszeiten erwerben.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 06.11.2010
Pension früher und höher
Wem noch Versicherungsmonate für den Antritt der Pension fehlen, der kann solche nachkaufen: bevorzugt Ausbildungszeiten, also Schul- bzw. Studienmonate. Auch zur Erhöhung der künftigen Pensionssumme kann ein solcher Nachkauf dienen. So weit, so bekannt. Schon bisher musste man dafür einiges Geld auf den Tisch legen - pro Monat Schulzeit über 300, pro Studienmonat über 600 Euro.
Einheitlich über 900 Euro
Nun soll das Ganze noch einmal empfindlich teurer werden: Laut Begutachtungsentwurf für das große Sparpaket sollen Schul- und Studienmonate schon ab 2011 einheitlich über 900 Euro kosten, konkret dürften es im nächsten Jahr 957 Euro sein; der Wert ändert sich dann jährlich geringfügig, weil er an die jeweilige Höchstbeitragsgrundlage gekoppelt ist.
35.000 statt 11.200
Wer also zwecks Erlangung der nötigen Versicherungsmonate bzw. Erhöhung der eigenen Pension zum Beispiel drei Schuljahre - die zwischen Abschluss der Pflichtschule und Matura, ein gängiger Fall - nachkaufen will, musste bisher dafür rund 11.200 Euro hinblättern. Künftig werden es satte 35.000 Euro sein.
"Risikozuschlag"
Damit aber noch nicht genug. Personen, die vor 1955 geboren sind, haben beim Nachkauf einen sogenannten Risikozuschlag zu entrichten, und der ist kräftig: Die Beiträge steigen, in mehreren Stufen je nach Nähe zum tatsächlichen Pensionsantrittsalter, auf mehr als das Doppelte. Erst mit über 2.200 Euro pro nachgekauftem Ausbildungsmonat ist damit eine knapp 60jährige Person künftig dabei. Dass diese Ausgaben zumindest von der Steuer absetzbar sind, mag als schwacher Trost durchgehen.
Sprunghafter Anstieg der Anträge
Die Auswirkungen dieser Neuerung bekommt die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) für die unselbständig Beschäftigten, bereits jetzt zu spüren. Ein regelrechter Run auf den Nachkauf noch zu alten Bedingungen hat schon eingesetzt, berichtet Beatrix Böhm: "Seit Bekanntwerden der Änderung kommen circa 200 Anträge pro Tag ins Haus - rund das Dreifache des bisherigen."
8.000 bis 10.000 Anträge werden üblicherweise pro Jahr bei der PVA gestellt. Diese Zahl dürfte heuer wohl sprunghaft ansteigen. Denn, und das ist die gute Nachricht, jede und jeder, der heuer noch den Nachkauf beantragt, wird ihn auch zu den noch günstigeren Preisen tätigen können - auch wenn nicht alle Anträge noch in diesem Jahr bearbeitet werden können, das sagt Böhm gleich vorsorglich dazu.
Besonderheit für Beamte
Übrigens: Vor allem Menschen, die in die sogenannte Hacklerpension wollen, haben bisher kräftig von der Nachkaufmöglichkeit Gebrauch gemacht, darunter viele Beamte. Für sie gibt es noch eine weitere Verschärfung: Die eingekauften Schul- bzw. Studienzeiten gelten nur noch bis 2013 als pensionsbegründend. Danach müssen echte Beitragszeiten aus aktiver Arbeit nachgewiesen werden, nachgekaufte Zeiten reichen dann für das Erlangen der Hacklerpension nicht mehr aus.