Stratos-Sprung wissenschaftlich unspektakulär

Der Stratosphärensprung von Felix Baumgartner hat Millionen Menschen in den Bann gezogen. Der wissenschaftliche Wert des spektakulären Abenteuers ist eher gering, sagen Experten. Der Sprung von Baumgartner sei kein technologischer Sprung, sagte Experimentalphysiker Werner Gruber im Ö1-Mittagsjournal.

Mittagsjournal, 15.10.2012

Experimentalphysiker Werner Gruber im Gespräch mit Christian Williwald

"Kaum wissenschaftliche Daten"

Der Ballon mit dem Baumgartner aufstieg, aber auch der Raumanzug seien Standardausrüstung, sagte Gruber. Fest stehe, dass Baumgartner mit Überschallgeschwindigkeit gefallen sei, den höchsten Ballonflug hinter sich gebracht habe und dass er ins Trudeln gekommen sei. Das seien die Daten. "Es ist nicht so, dass wie vom Sponsor behauptet, mit großen wissenschaftlichen Daten zu rechnen ist", meint Gruber.

Die Sprünge von Joseph Kittinger hätten bereits gezeigt, wie belastbar ein Mensch in diesen Höhen sei. Außerdem habe es bereits Ausstiege von Jetpiloten gegeben, die mit drei- bis fünffacher Schallgeschwindigkeit in vergleichbarer Höhe aus ihrem Flugzeug ausgestiegen seien. Damit gebe es auch hier keine neuen Erkenntnisse, so der Physiker.

"Als Medienspektakel sehr beeindruckend"

Baumgartners Sprung sei eines der größten Abenteuer der letzten Jahre gewesen, so Gruber. Ein Abenteuer alleine könne durchaus beeindrucken, vom wissenschaftlichen Standpunkt seien die Ergebnisse "doch eher etwas mau". Als Medienspektakel war der Sprung, dessen Kosten auf mindestens 50 Millionen Euro geschätzt werden, sehr beeindruckend, sagte Gruber.