"Spiegelgrund" von Peter Androsch

Der 27. Jänner, am kommenden Sonntag, ist in vielen Ländern ein wichtiger Tag im "Gedenkkalender". Es ist der Holocaust-Gedenktag - an diesem Tag wurden 1945 die Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz befreit. Aus diesem Anlass wird am kommenden Freitag - also zwei Tage davor - die Oper "Spiegelgrund" im Österreichischen Parlament uraufgeführt.

Mehrmals wurde der Spitalskomplex auf der Baumgartner Höhe umbenannt: "Wiener städtische Jugendfürsorgeanstalt", "Heilpädagogische Klinik der Stadt Wien - Am Spiegelgrund" und "Wiener städtische Nervenklinik für Kinder" - mit diesen Namen versuchte man beschönigend eine Spezialklinik vorzutäuschen, in der kranke, behinderte und vermeintlich erblich belastete Kinder und Jugendliche behandelt wurden. In seiner Musiktheaterproduktion "Spiegelgrund" erinnert der Linzer Komponist Peter Androsch an die Ermordung Hunderter Kinder mit Beeinträchtigung in der gleichnamigen Wiener Anstalt.

Thomas Kerbl, Alexandra Diesterhöft, Robert Holzer

Thomas Kerbl, Alexandra Diesterhöft, Robert Holzer

(c) ORF/edition kulturquartier/Erich Obernberger

Kulturjournal, 22.01.2013

Peter Androsch

Peter Androsch

(c) ORF/edition kulturquartier/Erich Obernberger

Der Name "Spiegelgrund" steht für den unfassbaren Schrecken von Euthanasie und Kindermord in der NS-Herrschaft. Die Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" mit der sogenannten "Kinderfachabteilung Am Spiegelgrund" in Wien war Teil der nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie. Mit der Uraufführung von Peter Androschs gleichnamiger Oper im historischen Sitzungssaal des Parlaments wird anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages an die rund 800 Opfer erinnert.

Service

ORF III überträgt am 25. Jänner ab 17:20 Uhr die Uraufführung in seinem aktuellen Programmschwerpunkt "NS-Euthanasie".

Parlament - "Spiegelgrund"

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