Uni-Zulassungsprüfungen: Gesetz auf Schiene

Zur Lösung der Platzprobleme an den Unis haben sich die Regierungsparteien letzten Herbst auf das Modell der "Studienplatzfinanzierung" geeinigt. Es erlaubt den Universitäten, in bestimmten überlaufenen Fächern Aufnahmeprüfungen zu beschließen. Das entsprechende Gesetz dafür ist jetzt auf Schiene: Heute hat es den Ministerrat passiert.

Mittagsjournal, 29.1.2012

Aufnahmetests in Arbeit

Eine begrenzte Anzahl von Studienplätzen in den "Massenfächern", dafür mehr Professorinnen und Professoren. Das bringt die neue Regelung ab Herbst. Betroffen sind insgesamt 19 Studienrichtungen in den Bereichen Biologie, Architektur, Informatik, Pharmazie und Wirtschaft. In diesen Studienfeldern wird es österreichweit etwa 20.200 freie Plätze geben. Gibt es an einer Hochschule mehr Bewerberinnen und Bewerber als Plätze, kann die Uni einen Aufnahmetest durchführen.

Zweistufiges Verfahren

Wie der genau aussehen soll - daran arbeiten die Unis derzeit, sagt Martin Polaschek, Vorsitzender des Forums Lehre bei der Universitätenkonferenz. Das Aufnahmeverfahren soll in zwei Schritten aufgebaut und österreichweit abgestimmt sein. Der erste Schritt soll ein "Motivationsschreiben" oder auch ein kleiner Online-Eignungstest sein. Dieser erste Schritt werde aber nicht benotet, so Polaschek.

Im zweiten Schritt kommt dann der eigentliche Aufnahmetest. Hier wollen die Unis ein zentrales Aufnahmeverfahren durchführen: Für jedes Fach soll es eine eigene, österreichweit gleiche Multiple-Choice-Prüfung geben, also einen Ankreuztest am selben Tag und zur selben Zeit. Wobei sich die Inhalte der Tests in einzelnen Beriechen unterscheiden könnten, so Polaschek.

Start noch unklar

Die Prüfungen werden aber nur dann abgehalten wenn es an einer Uni mehr Bewerbungen als Plätze gibt. Wer den Test nicht schafft, kann sein Wunschstudium an einer anderen Hochschule beginnen, sofern dort noch Plätze frei sind. Wann man sich für die Aufnahmetests anmelden kann, ist noch nicht klar. Laut Wissenschaftsministerium könnte die Registrierung im März oder April starten. Wenn alles nach Plan läuft, werden die ersten Prüfungen bereits im Juli in den Wirtschaftsstudien stattfinden.

Späterer Ausbau

Die Studienplatzfinanzierung gilt zunächst nur für 19 Fächer in den Bereichen Biologie, Architektur, Informatik, Pharmazie und Wirtschaft. Ab 2016 soll das Modell ausgebaut werden. Bedeutet das auch den Ausbau von Zugangsbeschränkungen auf weitere Fächer? Nein, sagt Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle: "Weil es sicher immer Fächer gibt, wo man Zugangsregeln aus Kapazitätsgründen nicht braucht." Doch damit wird sich ohnehin die nächste Bundesregierung befassen müssen.