Medizinstudium: EU verlängert Österreicherquote

Die EU-Kommission hat die Quote für einheimische Studierende an Österreichs Medizinuniversitäten verlängert. Bis 2016 werden so wie bisher 75 Prozent der Studienplätze in Wien, Graz und Innsbruck für Inhaber österreichischer Maturazeugnisse reserviert bleiben, 20 Prozent für sonstige EU-Bürger, und 5 Prozent für solche aus nicht-EU-Ländern. Parallel dazu haben die drei MedUnis einen einheitlichen Aufnahmetest entwickelt, der ab 2013 in Kraft treten soll.

Mittagsjournal, 18.12.2012

Verlängerung als Dauerlösung?

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ist erfreut, und österreichische Interessenten für das Medizinstudium können aufatmen : Die seinerzeit wegen der Studentenflut aus dem EU-Ausland, vor allem aus Deutschland , eingeführte 75-Prozentquote für heimische Maturanten wurde jetzt von der EU-Kommission verlängert. Bis 2016 werden so wie bisher 75 Prozent der Studienplätze in Wien, Graz und Innsbruck für Inhaber österreichischer Maturazeugnisse reserviert bleiben, 20 Prozent für sonstige EU-Bürger, und fünf Prozent für solche aus Nicht-EU-Ländern. "Damit ist die medizinsiche Versorgung in Österreich, die ja unser Hauptargument war, gesichert." Anhand der Daten werde man dann sehen, ob aus der Verlängerung eine Dauerlösung werden könne. Er sei auch mit seinen Amtskollegen in Tschechien und Belgien in Kontakt, deren Universitäten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, so Töchterle.

Insgesamt soll die Zulassung zum Medizinstudium einheitlicher und sachlicher werden. Die zuständigen Vizerektoren der Medizinunis Wien, Graz und Innsbruck stellten heute das neue Aufnahmeverfahren vor, das am 5.Juli 2013 an allen drei Standorten angewendet werden soll, sagt die Vizerektorin der MedUni Wien, Karin Gutierrez-Lobos: Das Verfahren soll wissenschaftlich abgesichert sein, es solle Testgütekriterien entsprechen und es sole fair sein. "Das waren die Grundvoraussetzungen", so Gutierrez-Lobos.

Test für "bestmögliche" Ärzte

Den Bewerbern für die wahrscheinlich weiterhin angebotenen 1.500 Anfängerplätze werden einerseits zu 40 Prozent Wissensfragen gestellt, zu 37 Prozent werden kognitive Fähigkeiten einfließen, und zu 22 Prozent praktisch -manuelle Fertigkeiten. Das Ziel sei es, mit größtmöglicher Sicherheit jene Personen auszuwählen, die am Ende des Studiums als bestmögliche Ärzte und Ärztinnen die Universität verlassen, so der Grazer Vizerektor Hans Peter Dimai . Eine Frauenquote, wie in Wien diskutiert, wird es übrigens keine geben, aber die sogenannte Gendergerechtigkeit werde im psychologischen Teil des Tests berücksichtigt. In den kommenden Jahren soll der Test noch weiterentwickelt werden, um auch die Persönlichkeitseigenschaften, soziale und kommunikative Fähigkeiten beurteilen zu können, sagt der Innsbrucker Vizerektor Norbert Mutz. Das soll auch in das Ergebnis verbindlich einfließen, sagt Norbert Mutz.