MedUni: Beschwerden gegen Aufnahmeprüfung
Frauen wurden beim Aufnahmetest für das Medizinstudium in Wien heuer erstmals anders bewertet als Männer. Und erstmals waren es auch mehr Frauen, die den Test bestanden haben. Das hat zu Beschwerden männlicher Bewerber geführt. Die Universität scheint kompromissbereit: Sie erwägt, 60 Studierende zusätzlich aufzunehmen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 17.9.2012
Kein Kniefall vor Beschwerden
Mit 60 zusätzlichen Plätzen will die Medizinische Uni Wien verhindern, dass die unterschiedliche Beurteilung von Frauen und Männern für ungültig erklärt wird. Denn die Hochschülerinnenschaft hat beim Ministerium Beschwerde dagegen eingelegt. Und wenn sie damit durchkommt, würde die Regelung zur Gänze fallen, sagt der Vorsitzende des Universitätsrates, Erhard Busek. Ist der plötzliche Ausbau der Studienplätze also ein Kniefall vor den Beschwerden? Keineswegs, meint er: "Ich glaube, es ist eine Zweckmäßigkeitsüberlegung." Laut Busek droht aber bei einer Aufhebung der Zugangsverordnung "Chaos de luxe".
60 Studienplätze, 60 Beschwerden...
Neben der ÖH-Beschwerde gibt es 60 Einzelbeschwerden von männlichen Bewerbern – also genau so viele, wie die Uni zusätzlich aufnehmen will. Ist der Studienplatzausbau also nur ein Vorwand, um mehr Männer aufzunehmen? "Sicher nicht, denn wenn diese 60 Plätze vergeben werden, dann der Reihe nach, wie die Prüfungsergebnisse sind. Das sind selbstverständlich auch Frauen darunter", versichert Busek.
Für die 60 neuen Studienplätze sei der Medizinischen Universität zusätzliches Geld vom Ministerium zugesagt worden, so Busek. Auf Anfragen von Ö1 heißt es aber aus dem Ministerium, dass diese Frage noch geklärt werden müsse. Wie dem auch sei – der Ausbau der Studienplätze an der Medizinischen Uni Wien gilt zumindest von Seiten des Universitätsrates als abgesegnet. Um das Ganze fix zu machen, muss noch der Senat der Uni zustimmen. Und das wird er voraussichtlich tun.