"Im Ö1-Journal zu Gast"
Thomas Wieser: Krise ist nicht vorüber
Sparen oder die Wirtschaft antreiben, diese Wahl haben die Politiker in der EU in Wahrheit gar nicht, meint Thomas Wieser, österreichischer EU-Spitzenbeamter in der Euro-Working Group. Ohne Sparkurs würde alles nur noch viel schlimmer, meint er im Ö1 Journal zu Gast-Interview.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 2.3.2013
Thomas Wieser, EU-Spitzenbeamter in Brüssel im Journal zu Gast bei
So schnell kann es gehen: Um den Euro war es mehrere Monate relativ ruhig und führende Politiker in Europa haben bereits das Ende der Krise ausgerufen. Doch dann kam die Italien-Wahl, bei der die Italiener der verordneten Sparpolitik eine Absage erteilt haben - die Finanzmärkte wurden unruhig und schon sind die Gespenster eines drohenden Rückfalls in die Krise zurück.
In der Radio-Reihe "Im Journal zu Gast" ist heute der österreichische EU-Spitzenbeamte Thomas Wieser. Er leitet die Euro Working-Group, das führende Beamtengremium, das die Krisenstrategien für die Finanzminister der Euroländer ausarbeitet. Thomas Wieser ist einer der einflussreichsten österreichischen Beamten auf EU-Ebene.
Wieser sieht eine gewisse Gefahr, dass durch die Italien-Wahl und die Situation in Zypern die Schulden-Krise wieder größer werden könnte. Die Krise sei aber nie weg gewesen, unterstreicht Wieser. Er betont auch, dass die Politiker in der EU keine Alternative zum Sparen hätten - ohne Sparkurs wäre alles nur noch schlimmer.