Steueroasen: Die Tricks von Google und co.

Nicht nur Superreiche oder das organisierte Verbrechen nutzen sie: die spätestens seit der aktuellen Offshore-Leaks-Affäre bekannten Steueroasen. Mit der "internationalen Offshore-Strategie" schaffen es auch Riesenkonzerne mit Milliardenumsätzen, fast keine Steuern zu zahlen. Und das in vielen Fällen völlig legal. Unternehmen wie Google, Amazon oder Apple sparen mittels komplizierter Firmen-Geflechte und Gesellschafts-Konstruktionen Geld, auch in Österreich, sagt die Globalisierungskritische Organisation Attac.

Morgenjournal, 6.4.2013

Konzerne zahlen zwei Prozent Steuern

Eine Briefkastenfirma auf den Bermudas sorgt dafür, dass der Internetkonzern Google 2 Milliarden Dollar Steuern sparen kann, hat die Nachrichtenagentur Bloomberg vorgerechnet, indem sie die Geschäfte der Tochterfirmen analysiert hat. Amazon spart durch Tochtergesellschaften in Luxemburg - die Firma hat die geistigen Eigentumsrechte von der Konzernzentrale in den USA gekauft und wieder zurück-vermietet - Firmen, die durch geistige Eigentumsrechte Geld verdienen, zahlen in Luxemburg nämlich nur 6 Prozent Steuern.

Der Computerkonzern Apple hat Standorte in Irland, den Niederlanden, in Luxemburg und auf den britischen Jungferninseln - und zahlt bei einem Gewinn von 36,8 Milliarden Dollar nicht einmal 2 Prozent Steuern. David Walch von Attac Österreich sagt, die Konzerne nützen ihre internationalen Strukturen, um hauptsächlich in Niedrigsteuer-Ländern ihre Gewinne auszuweisen.

Das derzeitige Finanzsystem sorgt dafür, dass vieles nicht transparent und nachvollziehbar ist, definitiv verboten ist die Vorgangsweise der Großkonzerne aber nicht. Die Dokumentationspflichten für internationale Konzerne sind gering.

Auch Länder buhlen um Großkonzerne

Aber nicht nur die Tricks der Firmen sind es, durch die Steuern verloren gehen, sagt David Walch von Attac Österreich: auch die Länder selbst würden Steuerdumping betreiben. Österreich spiele hier eine Vorreiterrolle. Bei der Besteuerung von Großkonzernen liege es ein Prozent unter dem OECD-Schnitt. Damit entgingen dem Staat 2,8 Milliarden Euro jährlich.

Die OECD habe bis zum Sommer konkrete Maßnahmen in Sachen Konzerne angekündigt, weil ihr das Problem bewusst sei. Die Analyse sei ermutigend, heißt es bei Attac, was die Umsetzung betrifft, sei man zurückhaltend optimistisch.