Steueroasen: Österreich auf Rang 18

Die britische Nicht-Regierungorganisation Tax Justice Network kritisiert, dass in Österreich auch bei Bankgeschäften und Stiftungen zu wenig Transparenz herrscht. Demnach haben es Steuersünder in Österreich zu leicht, ihr Geld zu verstecken. Alle zwei Jahre listet die Organisation Finanzplätze nach dem Grad ihrer Geheimhaltung auf. Im aktuellen Ranking ist Österreich an eher unrühmlicher 18. Stelle.

Mittagsjournal, 7.11.2013

"Mantel der Geheimhaltung"

Wer Geld an der Finanz vorbei schummeln will, braucht dafür komplizierte Stiftungen oder Treuhandschaften und vor allem: möglichst viel Geheimhaltung, sagt Markus Meinzer, vom Netzwerk Steuergerechtigkeit. "Verdunkelungsoasen oder Schattenfinanzplätze" erzeugten einen Mantel der Geheimhaltung, um die Gelder und Konten abzuschirmen. Alle zwei Jahre unternimmt das Netzwerk Steuergerechtigkeit den Versuch, diese komplizierte Welt der globalen Steueroasen zu durchleuchten. Das Ziel sei es, die politische Verantwortung aufzuzeigen, sagt Meinzer.

Das Netzwerk Steuergerechtigkeit vergleicht dazu die gesetzlichen Rahmenbedingungen, wenn es um die Geheimhaltung bei Bankgeschäften und Stiftungen geht. Dabei geht es um Fragen wie "Gibt es ein Bankgeheimnis oder nicht?" oder auch "wie einfach ist es, die Besitzverhältnisse von Firmen und Stiftungen herauszufinden?" Das Ergebnis ist ein Ranking der globalen Finanzplätze nach dem Grad ihrer Geheimhaltung. Das ist zwar keine wissenschaftliche Studie. Darstellen lässt sich so aber, wer die größten Profiteure und die größten beitragenden sind, sagt Markus Meinzer.

Platz 18

An den ersten beiden Plätzen des aktuellen Rankings rangieren die Schweiz und Luxemburg, gefolgt von Hongkong und Singapur. Platz 6 belegt die USA. Österreich liegt immerhin auf Platz 18 - vor allem wegen des Bankgeheimnisses. Interessant ist auch, dass Großbritannien, mit dem Finanzzentrum London erst relativ weit hinten im Ranking aufscheint, an 21. Stelle. Das liegt laut Meinzer daran, dass sich die von London ausgehenden Geschäfte zur Steuervermeidung meist auf kleinen Inseln aus dem britischen Hoheitsgebiet abgewickelt werden, Inseln im Ärmelkanal zum Beispiel oder auch die Cayman Inseln in der Karibik.

Fortschritte

Aber auch positive Trends beobachtet das Netzwerk Steuergerechtigkeit in seinem Ranking, sagt Markus Meinzer, wie einem europäischen Register für Briefkastenfirmen. So etwas brauche man aber auch für Treuhandgesellschaften und Stiftungen.
Das solche Lösungen nur durchgesetzt werden können, wenn Länder weltweit kooperieren, ist Markus Meinzer vom Netzwerk Steuergerechtigkeit klar. Angesichts der nach der Wirtschaftskrise vielerorts leeren Staatskassen ist er aber optimistisch, dass Staaten zunehmend strenger gegen Steuervermeidung vorgehen werden.