Akademikerball: Vizerektor im Ehrenkomitee

Der Akademikerball vergangenen Freitag ist auch begleitet von einer peinlichen Panne der Universität Wien. Denn im Ehrenkomitee des Balls findet sich der Name Heinz Fassmann - Vizerektor der Uni und der wichtigste Berater in Sachen Integration von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Im Uni-Rektorat gibt man sich zerknirscht und spricht von einem Fehler, den man gerne ungeschehen machen würde.

Mittagsjournal, 27.1.2014

"Charakter verschleiert"

Dass Heinz Fassmann Mitglied im Ehrenkomitee des FPÖ-Akademikerballs ist, sorgte schon am Wochenende für hitzige Diskussionen, vor allem auf Twitter. "Ja, ich habe die Einverständniserklärung Anfang Dezember unterschrieben und damit zugestimmt, im Ehrenkomitee zu sein", bestätigt Fassmann heute Vormittag. Aber das sei ein Irrtum gewesen, der deswegen passiert sei, "weil auf dem Einverständnisformular der wahre Charakter des Akademikerballs verschleiert wurde". Als Veranstalter fungiere dort ein Verein für Wissenschaft, Forschung, Kultur und Menschenrechte, "und das sind für mich alles sympathische Begriffe", so Fassmann.

"Passiert nicht mehr"

Ob ihm oder dem Rektorat der Universität nicht bekannt sein müsste, dass es sich beim Akademikerball um den zwar mittlerweile umbenannten, aber doch, Burschenschafterball handelt? Da haben wir wohl nicht genau genug hingeschaut, sagt eine Sprecherin der Uni Wien. Im Nachhinein ist man immer klüger, sagt Heinz Fassmann. "Wenn ich WKR-Ball gesehen hätte, hätte ich anders gehandelt. Das ist passiert und passiert so nicht mehr."

Am Samstag hat die Uni Wien noch dementiert: Heinz Fassmann sei sicher nicht im Komitee. Selbstverständlich habe er mit dieser Gesinnung nichts zu tun, sagt der Integrationsforscher, und selbstverständlich sei er auch nicht Ballgast gewesen.

Heinz Fassmann ist Vizerektor der Uni Wien und auch Vorsitzender des Expertenrats für Integration und fordert zum Beispiel regelmäßig dass mehr hochqualifizierte Arbeitskräfte nach Österreich zuwandern können.

Auch Minister hatte Probleme

Auch der ehemalige Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hatte schon so seine Probleme mit dieser Veranstaltung. Vor zwei Jahren wurde er ebenfalls im akademischen Ehrenkomitee angeführt, damals hießt das noch WKR-Ball. Töchterle konnte das nach eigenen Angaben nicht nachvollziehen und forderte Aufklärung. Schlussendlich hat der damalige Wissenschaftsminister festgestellt, diese Einladung sei irgendwie ohne seine Zustimmung zustande gekommen. Er bedauere das und werde künftig achtsamer sein.