Nach "Akademikerball": Kritik an Polizeieinsatz
Verhältnismäßig schwere Ausschreitungen gab es gestern Abend in Wien. 2.000 Polizisten waren im Einsatz, um 6.000 Demonstranten gegen den von der FPÖ organisierten "Akademikerball" in Schach zu halten. Dennoch gibt es einen hohen Sachschaden und mehrere Anzeigen. Lief da alles richtig? Was haben die Platzsperre und der Einsatz selbst gebracht?
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.1.2014
Gewaltpotential unterschätzt
Die Platzsperre sei nicht Schuld an den gewaltsamen Ausschreitungen gewesen, das großräumige Absperren rund um die Wiener Hofburg die richtige Entscheidung, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger: "Wenn man sich anschaut, wie groß teilweise das Gewaltpotential von dieser vermummten Personengruppe war, so war es natürlich richtig, Platzverbote in dieser Größe im Vorfeld zu bestimmen."
Die Polizei habe allerdings das Gewaltpotential der Demonstranten unterschätzt. Man habe sich auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre gestützt. Auch hier habe es vermummte Demonstranten gegeben, die allerdings nicht annähernd so gewaltbereit gewesen seien wie im heurigen Jahr, so Hahslinger.
Pfefferspray eingesetzt
Es sei für die Polizei auch schwierig gewesen, friedliche Demonstranten von den Randalierern zu trennen. Einige Demonstranten wurden durch den Einsatz von Pfefferspray verletzt. Eine notwendige Maßnahme, sagt der Polizeisprecher: "Teilweise musste der Pfefferspray zum Einsatz gebracht werden – als gelinderes Mittel."
Die Polizei schätzt, dass durch die Ausschreitungen ein Sachschaden von rund einer Million Euro entstanden ist.
Vermummungsverbot "richtig"
Kritik hat es im Vorfeld auch daran gegeben, dass ein allgemeines Vermummungsverbot ausgesprochen wurde. Ein Verbot, über die sich die Randalierer zwar hinweggesetzt haben, richtig sei es dennoch gewesen, sagt Hahslinger: "Es gab gestern siebzig Anzeigen wegen des erlassenen Vermummungsverbots und wir sind der Ansicht, dass durch diese Verordnung doch einige davon abgehalten wurden, sich bewusst zu vermummen."
Fünfzehn Demonstranten wurden gestern vorübergehend festgenommen. Sie wurden nach der Einvernahme durch die Polizei auf freiem Fuß angezeigt.