Ebola: Hearing nach Fehlern in den USA

In den USA wächst nicht nur die Angst vor Ebola, sondern auch der Zorn über den Umgang der Behörden mit dem tödlichen Virus. Die Regierung beteuert, alles unter Kontrolle zu haben - trotzdem haben sich zwei Krankenschwestern infiziert, als sie sich um den mittlerweile verstorbenen Ebola Patienten Thomas Duncan kümmerten. In Washington mussten gestern die obersten Gesundheitsvertreter dem US-Kongress Rede und Antwort stehen.

Morgenjournal, 17.10.2014

Aus den USA,

Drei Stunden lang werden die obersten Gesundheitsvertreter im US-Kongress gestern in die Mangel genommen. Wie konnte es passieren, dass sich zwei Krankenschwestern hier in unserem Land mit Ebola infiziert haben, fragt die demokratische Abgeordnete Jan Schakowsky. Wir haben Fehler gemacht, räumt Daniel Varga, der Chef der texanischen Gesundheitsbehörde, ein. Wir haben die Symptome nicht schnell genug erkannt. Es tut uns leid.

Tatsächlich scheinen die US-Behörden im Umgang mit dem Virus gepatzt zu haben. Das Krankenhauspersonal sei zu spät geschult, Vorschriften zu lax kontrolliert worden, gibt Varga zu: Wir arbeiten rund um die Uhr, um die Amerikaner zu beschützen, beteuert Tom Frieden, der Chef der US-Seuchenschutzbehörde. Aber es gibt Stolpersteine. Es ist nicht einfach.

Für die Republikaner sind die Pannen ein gefundenes Fressen. Wieder einmal habe Präsident Obama eine nationale Gefahr unterschätzt, so der Tenor: Das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit in diese Regierung schwinden, sagt der republikanische Abgeordnete Tim Murphy. Uns wird gesagt, dass jedes Spital mit Ebola umgehen kann. Das, was derzeit in Texas passiert, beweist, dass das nicht stimmt.

Die Republikaner fordern nun radikalere Maßnahmen - etwa Reisebeschränkungen von und in die betroffenen Regionen – oder sogar Einreiseverbote für Bürger aus Sierra Leone, Guinea und Liberia. Jüngsten Umfragen zufolge wollen das sechs von zehn Amerikanern, sagt der republikanische Abgeordnete Michael Burgess: Der Präsident hat die Autorität, das zu tun, niemand versteht, warum wir nicht unsere Arbeit machen und dieses Land verteidigen.

Uns von Westafrika abzuschotten, wird die Menschen nicht vom Reisen abhalten, kontert der demokratische Abgeordnete Henry Waxmann. Dann werden sie eben über Europa in die USA fliegen Wir müssen dort und hier andere Maßnahmen ergreifen. Zum Beispiel: mehr Geld für die Gesundheitsbehörden zur Verfügung stellen: Im vergangenen Jahrzehnt haben wir die Budgets der Forschungs- und Gesundheitseinrichtungen radikal gekürzt, das der Seuchenschutzbehörde sogar um 12 Prozent. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Einrichtungen arbeiten können

Die USA würden bereits auf Hochtouren an Impfstoffen und Heilmitteln arbeiten, bestätigt Anthony Fauci, der Leiter des US-Instituts für Infektionskrankheiten: Wir sind gerade dabei, gemeinsam mit dem Verteidigungsministerium zwei Impfstoffe zu testen, wir werden bald wissen, ob sie wirken.

Der Hut brennt jedenfalls - das hat auch US Präsident Obama erkannt – er hat in den vergangenen zwei Tagen wichtige Wahlkampfreisen abgesagt – und stattdessen Krisensitzungen im Weißen Haus abgehalten. Doch es scheint, als habe Obama auch dieses Mal zu spät in den Krisenmodus geschaltet.