Langzeitarbeitslose: Zahl explodiert

Die Lage am Arbeitsmarkt in Österreich bleibt angespannt: im Oktober waren knapp 390.000 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind um 7,8 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Am schlimmsten trifft es die Langzeit-Arbeitslosen: die Zahl derer, die länger als ein Jahr keinen Job finden, ist heute doppelt so hoch wie vor einem Jahr.

Arbeitslose warten auf ihren Termin beim AMS

APA/GERT EGGENBERGER

Mittagsjournal, 3.11.2014

Zahl verdoppelt

Die Wirtschaft kommt nicht in Schwung, das zeigt sich auch am Arbeitsmarkt: mit Ende Oktober waren 310.000 Menschen in Österreich arbeitslos gemeldet, dazu kommen noch knapp 80.000 Jobsuchende, die an Schulungen des Arbeitsmarktservice teilnehmen. Verlässliche Konjunkturbarometer sind die Baubranche und die Situation der Leiharbeiter - in beiden Bereichen steigt die Arbeitslosigkeit im Oktober um mehr als 14 Prozent, ein weitere Hinweis dafür, dass das erhoffte Wirtschaftswachstum noch auf sich warten lässt.

Hauptursache für Arbeitslosigkeit bleibt aber weiterhin schlechte Ausbildung, fast die Hälfte der Menschen auf Jobsuche haben keine Berufsausbildung abgeschlossen. Auch wer länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet ist, hat schlechte Chancen: die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich mehr als verdoppelt. Überdurchschnittlich hoch ist auch die Arbeitslosigkeit bei den über 50jährigen und bei Menschen mit gesundheitlichen Vermittlungs-Einschränkungen.

Und auch bei den Jungen gibt es nichts Erfreuliches. Die Zahl der offenen Lehrstellen sank um 2,5 Prozent, die Zahl der Lehrstellensuchenden nahm hingegen um mehr als sechs Prozent zu. Besonders bitter ist die Situation in Wien, wo die Arbeitslosigkeit um mehr als 15 Prozent zulegte. In Oberösterreich gab es einen Zuwachs von knapp 13 Prozent.

Auch im internationalen Vergleich geht es bergab. Österreich war bisher der Musterknabe bei der Arbeitslosenquote, doch nun wurde es bereits im September von Deutschland ausgebremst. Allerdings liegt die Arbeitslosigkeit in Österreich noch immer deutlich unter dem EU-Durchschnitt.