Arbeitslosigkeit: Weiter keine Entspannung
Ende Juli waren 351.313 Personen ohne Job, das sind um 9,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Monate fort: Das Wirtschaftswachstum ist zu schwach, um die steigende Arbeitsplatznachfrage zu decken.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 1.8.2014
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Wachstum zu schwach
Zwar stieg die Zahl der Beschäftigten auch im Juli leicht an (+0,8 Prozent), aber die Zahl der Jobsuchenden wuchs weit schneller. Damit kletterte die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 11,6 Prozent auf 286.363, die der Teilnehmer an AMS-Schulungen um 1,7 Prozent auf 64.950.
AMS-Geschäftsführer Johannes Kopf sagt gegenüber Ö1, das Wachstum des Arbeitskräfteangebots sei auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Zuwanderung, mehr Frauen auf dem Arbeitsmarkt durch bessere Kinderbetreuung, mehr Ältere durch Änderungen im Pensionssystem
Um den Bedarf zu decken, wäre ein stärkeres Wirtschaftswachstum notwendig. Aber es gibt nur eine leichte Belebung bei Exporten und Ausrüstungsinvestitionen, und das ist zu wenig. "Ohne entsprechende Unterstützung durch die inländische Nachfrage werden, vor allem auch angesichts des weiter steigenden Arbeitskräfteangebots, die Arbeitslosenzahlen mittelfristig nicht spürbar sinken", heißt es in einer Aussendung des Sozialministeriums.
Wachsender Wettbewerb
Das Angebot an Arbeitskräften ist im Jahresabstand um 60.000 Menschen gestiegen. Die Beschäftigung stieg nur um 28.000. "Angesichts der steigenden Konkurrenz bleiben vor allem gesundheitlich beeinträchtigte, gering qualifizierte, Personen mit sprachlichen Barrieren und auch ältere Personen verstärkt zurück", so das Sozialministerium. Bei den Älteren (ab 50 Jahren) stieg die Arbeitslosigkeit im Juli um 17,2 Prozent auf 73.269 Personen, bei Behinderten um 22,5 Prozent auf 10.131 und bei Ausländerinnen und Ausländern um 22,8 Prozent auf 67.544.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition lag Ende Juli bei 7,3 Prozent, um 0,7 Prozentpunkte höher als im Juli des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote nach internationalem Standard betrug Ende Juni (letztverfügbarer Wert) 5,0 Prozent. Damit hatte Österreich weiterhin die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU, wo der Durchschnitt (EU-28) bei 10,2 Prozent lag. (Text: APA, Red.)
Forderungen der Sozialpartner
Die weiter steigende Arbeitslosigkeit führt auch zu Reaktionen beziehungsweise Forderungen der Sozialpartner: Die Wirtschfatskammer drängt auf die Umsetzung der von der Regierung versprochenen Wohnbauoffensive. Die Industriellenvereinigung mahnt eine weitere Senkung der Lohnnebenkosten ein. Und die Arbeiterkammer fordert von der Regierung erneut die rasche Einführung des Bonus-Malus-Systems zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer.