Hypo-Bad-Bank: Das neue Milliardenloch

Seit Sonntag rätseln Finanzexperten, wie es dazu kommen konnte: wie ein Blitz aus heiterem Himmel kracht auf einmal ein Minus von 7,6 Milliarden Euro auf die HETA nieder - diese Bad Bank der Kärntner Hypo-Bank steht unter Beobachtung von Politik, Finanzmarkt und Bankenaufsicht und dennoch klafft ein Loch von diesem Ausmaß ohne jede Vorankündigung? Ein Rätsel für Experten.

7,6 Milliarden aus Fragezeichen

ORF

Morgenjournal, 3.3.2015

Frühere Falschbewertungen nicht erkannt

Die Bilanzen der Kärntner Hypo Bank haben schon immer Fragen aufgeworfen. Beginnend bei den Swap-Verlusten 2006, die in der Bilanz verborgen wurden: Jetzt fehlen der Heta, der Bad Bank der Hypo Alpe Adria plötzlich über sieben Milliarden Euro. Frage an Finanzrechtsexperten Werner Doralt, wie kann das sein? Der Fehler liege offenkundig in der früheren Bilanz. Wenn man jetzt draufgekommen sei, dass es ein Loch von sieben Milliarden gibt, dann sei das Loch schon vor einem Jahr da gewesen und die Frage stelle sich, warum man den Fehler damals nicht erkannt habe.

Wenn jetzt eine Sieben-Milliarden-Lücke auftauche, dann sei es vollkommen klar, dass die früheren Bilanzen schon falsch waren, denn es seien keine neuen Umstände bekannt geworden, die neue Bewertungen ergeben hätten.

Auch Wirtschaftsprüfer Fritz Kleiner der bereits mehrere Gutachten zur Hypo-Bank erarbeitet hat, wundert sich über die Hypo-Bilanzen der letzten Jahre. Bis zur Bilanz 09/10 hätte es deutliche Verluste gegeben, plötzlich 11 und 12 sei alles paletti gewesen. Und in der Bilanz 13, also im Jahr 14 sei plötzlich der große Aufschrei gekommen, man könne keine Bilanz mehr machen. Das falle auf. Eine Bilanz entwickle sich stetig. Eine Bank breche nicht in einem Jahr zusammen.

Theoretisch gibt es verschiedene Möglichkeiten eine Bankbilanz zu verschönern, sagt Kleiner, etwa die schlechten Aktiva an eine konzerneigene Firma auszulagern und damit scheine in der eigenen Firma kein Verlust auf.

Aber sind derartige Maßnahmen erlaubt? Kleiner sagt, in Ordnung sei das nicht. So sieht das auch Doralt: eine Bilanzbehübschung sei nicht legitim und bei solchen Größenordnungen gehe es auch nicht mehr um Spielraum.

Doralt sieht die Bankprüfer in der Pflicht. Diese müssen feststellen, ob Aktiv- und Passiv- Werte zu hoch oder zu niedrig bewertet sind, sagt Doralt. Es bleibt für ihn bei der Frage, wie konnten die Falschbewertungen in die Bilanz kommen und warum habe sie der Prüfer nicht erkannt. Auf die Antworten wird mit Spannung gewartet.