Hypo-Bad-Bank: Neues Finanzloch
Ein neues Milliarden-Loch bei der Hypo hat die Finanzmarkt-Aufsicht FMA mitgeteilt. Mindestens vier Milliarden fehlen, es könnten aber auch fast acht Milliarden sein. Rein rechtlich ist es nicht mehr die Hypo, sondern die Abbau-Gesellschaft HETA. Abbaugesellschaft deshalb, weil dort alles verräumt wurde, was irgendwie nach Risiko ausgesehen hat. Dieses Risiko hat sich nun offensichtlich als wesentlich größer erwiesen, als man befürchten musste.
8. April 2017, 21:58
APA/ORF
Morgenjournal, 2.3.2015
Woher kommt dieses Loch?
Die Vermögenswerte der Heta, also zum Beispiel Immobilien, waren bisher offensichtlich zu optimistisch angesetzt, das hat die Erstellung der Bilanz jetzt ergeben. Dazu kommt, das die Wirtschaft auf dem Balkan schlecht läuft und die Hypo genau dort sehr viele Fremdwährungs-Kredite vergeben hat. Vor allem auch in Schweizer Franken. Diese Kredite sind jetzt sehr wackelig, also sehr schwer einbringlich und für die Bank damit auch wenig wert. Alles in allem fehlen in der Bilanz damit bis zu 7einhalb Milliarden Euro - Geld, das der Staat jetzt eben nicht mehr zuschießen will.
Die Heta ist de facto pleite - Die Regierung bleibt trotzdem dabei: kein Konkurs. Wie soll das gehen?
Die Finanzmarkt-Aufsicht soll die Bank jetzt abwickeln, wie es so schön heißt. Im Prinzip ist das nichts anderes als eine geordnete Insolvenz, auch wenn das niemand so nennen will. Denn bei einer echten Pleite würden die Haftungen des Landes Kärnten sofort schlagend werden. Und die belaufen sich ja immerhin noch auf knapp 11 Milliarden Euro.
Ein Gesetz, das seit 1. Jänner gilt, macht eine geordnete Abwicklung möglich. Hintergrund ist, dass nach all den Banken-Schieflagen eben nicht mehr nur die Steuerzahler zum Handkuss kommen sollen. Sondern, dass auch die Gläubiger zur Kasse gebeten werden.
Konkurs oder nicht, die HETA hat bald kein Geld mehr, was heißt das für die Gläubiger?
Anleihen werden ab sofort nicht mehr zurückgezahlt. Und die Regierung wird mit den Gläubigern jetzt darüber verhandeln, dass sie auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Also ein klassischer Schuldenschnitt. Vor allem geht es dabei auch um Bayern. Die Bayrische Landesbank hat ja einst knapp 2einhalb Milliarden Euro in die Hypo gepumpt. Geld, das die Bayern wieder zurückhaben wollen, das Österreich aber nicht mehr hergeben will. Und mit der gestrigen Entscheidung steigt jetzt auch der Druck auf die Bayern. So nach dem Motto: entweder sie verzichten auf einen Teil ihrer Forderungen oder sie können gleich alles abschreiben.
Und wer sind die anderen Gläubiger? Zum Beispiel Versicherungen oder Pensions-Fonds.
Die Regierung sagt: es gibt kein Geld vom Staat?
Können wir das glauben?
Vorerst sieht es einmal danach aus. Es wird für die Politik ja auch immer schwieriger, den Wählern weitere Finanzspitzen für die Hypo zu verkaufen. Bisher bemüht sich die Politik zwar sehr, zu betonen, dass das alles keine Auswirkungen auf das Budget haben wird Stichwort: Steuerreform - aber wir sind in Sachen Hypo/Heta schon ein paarmal überrascht worden.