Sprachprobleme in der Schule

Sprachprobleme in der Schule, weil die Muttersprache nicht Deutsch ist: Gerade in den Wiener Pflichtschulen ist das für viele Realität. Wie eine Anfragebeantwortung durch SPÖ-Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch zeigt, ist die Zahl der außerordentlichen Schüler - alle mit Migrationshintergrund - in den Vorjahren weiter gestiegen. Die ÖVP ortet hier kurz vor der Wien-Wahl ein Versagen der rot-grünen Bildungspolitik, und die Debatte um "Ausländerklassen" läuft neu an.

Morgenjournal, 28.4.2015

Rund 60 Prozent aller 100.000 Pflichtschüler in Wien haben nicht Deutsch als Muttersprache. Und ein Fünftel von ihnen, gut 12.000, sind deshalb außerordentliche Schüler, sie werden also nur teilweise benotet und in Deutsch gefördert. Das zeigt eine Anfragebeantwortung durch SPÖ-Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch, die auch der "Standard" zitiert.

Demnach ist die Zahl der außerordentlichen Schüler seit dem Schuljahr 2010/2011 von knapp 8.000 um mehr als die Hälfte gestiegen, bei nur leicht gestiegener Gesamtschülerzahl.
Eine falsche Entwicklung nennt das ÖVP-Gemeinderätin Isabella Leeb, sie hat die Anfrage gemeinsam mit Parteikolleginnen an Oxonitsch gestellt.

Migrantenkinder hätten nicht die besten Chancen, Deutsch zu lernen, in der Wiener Bildungspolitik werde das Geld fehlgeleitet, sagt die schwarze Gemeinderätin im Vorwahlkampf an die Adresse von Rot-Grün: es gebe zwar Gratis-Nachhilfe und Sprachförderlehrer, das sei aber offensichtlich nicht das Richtige.

Die Schulen sollten selbst entscheiden, wie betroffene Kinder gefördert werden, so Leeb. Für solche, die während des Schuljahres nach Österreich kommen, wünscht sich die ÖVP-Gemeinderätin eigene Gruppen, die mehrere Wochen oder Monate dauern, bevor die Kinder am eigentlichen Unterricht teilnehmen. Wichtig seien Vorbereitungsklassen für Quereinsteiger. Dafür hat sich auch schon ÖVP-Integrationsminister Sebastian Kurz stark gemacht.

Die SPÖ lehnt das ab und spricht von Ausgrenzung. Bildungsstadtrat Oxonitsch hält an den Wiener Sprachförderkursen oder am Begleitunterricht fest. Dass an Wiens Pflichtschulen etwa 80 Sprachen gesprochen werden, bezeichnet er in seiner Anfragebeantwortung wörtlich als "unverzichtbares Potenzial für die Stadt". Argumentiert wird die gestiegene Zahl der außerordentlichen Schüler auch mit globalen Entwicklungen, etwa Flüchtlingswellen.