Experte fordert "ethnischen Mix"
Integrationsprobleme gibt es vor allem noch bei jungen Österreichern mit Migrationshintergrund. Sie finden schwerer einen Job und brechen häufiger die Schule ab. Damit diese Gruppe besser integriert werden kann, müssten zum Beispiel Schulklassen besser durchmischt werden, sagt Heinz Fassmann, der Vorsitzende des Expertenrats für Integration, im Ö1-Gespräch.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 28.7.2014
Heinz Fassmann vom Expertenrat für Integration im Gespräch mit Cornalia Vospernik
Für" ethnischen Mix"
Als Problem betrachtet es Fassmann, wenn in einzelnen Stadtteilen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe dominiert. Faßmann plädiert für einen "ethnischen Mix", auch in der Schule. Denn Integration heiße auch, von einander zu lernen. Dazu brauche es eine "vernünftigere Stadtteil-Politik", um den sozialen Mix wieder herzustellen. Wichtig sei zwar auch die Vielsprachigkeit, die Multilingualität, aber ebenso, dass Deutschkenntnisse vermittelt werden. Dabei sei auch der Kindergarten als Bildungseinrichtung stärker zu betrachten und dort die Deutschkenntnisse in einer spielerischen und kindgerechten Art und Weise beizubringen. Die Förderung der Deutschkenntnisse sollte dann in der Volksschule, "individualisiert und vielleicht am Nachmittag im Klassenverband" weitergehen. Für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse sollte es Vorbereitungskurse geben - "kurzfristig, vielleicht in den Sommerferien, um einen Grundstock an kommunikativen Deutschkenntnissen zu vermitteln". Die gute Bildung sei die Voraussetzung für eine einträgliche Arbeitsmarkt-Position, so Fassmann.
Skeptische Türken
Was die überdurchschnittlich große Skepsis der Türken in Österreich betrifft, meint der Experte, Personen mit türkischem Migrationshintergrund seien immer skeptischer, sich mit dem Lebensstil in Österreich zu identifizieren. Fassmann führt das auch auf die ökonomische Lage der Türken in Österreich zurück: "Wem es nicht gut geht, der fühlt sich auch nicht gut." Er nimmt aber auch an, dass es damit zu tun hat, dass der türkische Staat seine Bürger auch dann nicht los lässt, wenn sie das Land verlassen haben. Trotz allem gebe es auch bei den Türken eine Tendenz zur Besserung.
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Universität Wien Homepage von Heinz Fassmann